14.10.2019

Liebe Leserin, lieber Leser,

neulich hatte ich ein lustiges Erlebnis. Ich traf den Direktor eines Frankfurter Museums, das in meinem neuen Buch über den Verkauf meines Elternhauses vorkommt. Ich zu ihm: "Wie schön, Sie kennenzulernen, ich mache bei jeder Lesung Werbung für Ihr Museum." Er zu mir: "Haben Sie etwa dieses Bestseller-Buch geschrieben, das gerade alle lesen?" Ich musste lachen. Ja, mein Buch wird viel gelesen, aber natürlich lesen es nicht "alle". Aber mich hat gefreut, dass heute im Jahr 2019 überhaupt noch jemand das Gefühl hat, "alle" würden gerade ein und dasselbe Buch lesen.

Denn die Klage vieler Kulturschaffender ist ja: Es werden immer weniger Bücher gelesen. Und es gibt gar keine gemeinsamen Erzählungen mehr, seit durch die Digitalisierung jeder sein eigenes Medienprogramm zusammenstellt. Eine berechtigte Sorge, die zuletzt die Schriftstellerin Eva Menasse bei der Verleihung des Börnepreises ausdrückte: "Abgeschottet voneinander graben wir unsere Tunnel: blind, empfindlich für kleinste Erschütterungen. Wir haben keinen Überblick mehr, kein Licht und keine Luft." Schön beschrieben. Ein hässliches Gefühl, das auch wir bei chrismon kennen, wenn im Netz oder in den sozialen Medien gewütet wird.

Und dann gibt es halt diesen Moment, wenn meine beste Freundin sagt: "Ich lese gerade ein Buch von dieser jungen Ostautorin, Manja Präkels" - und ich habe dasselbe Buch auf dem Nachttisch liegen. Eine Entdeckung! Dann graben zumindest wir zwei mal eben denselben Tunnel durchs Dickicht der Neuerscheinungen. Manja Präkels wird bei der Frankfurter Buchmesse an unseren Stand kommen und im Novemberheft mit einem großen Gespräch vertreten sein. Freuen Sie sich drauf!

Wenn Sie auf der Buchmesse sind - besuchen Sie unseren Stand. Wir wissen ja, dass Sie gern lesen. Das bescheinigt uns die Allensbacher Werbeträgeranalyse (AWA): 91 Prozent unserer chrismon-Leser interessieren sich sehr für Bücher. Ich meine: sehr! Für sie stellt Rainer Moritz vom Hamburger Literaturhaus jeden Monat zwei Romane vor, für sie interviewen wir in chrismon Nele Neuhaus und Bärbel Schäfer, für sie gewinnen wir renommierte Autoren wie Franz Alt, Walter Wüllenweber und Sven Plöger. Sie alle kommen zu unserem chrismon-Stand und freuen sich, Sie, unsere chrismon-Leser und -Leserinnen, kennenzulernen.

Und wenn Sie uns, die Redakteurinnen und Grafiker und Fotoleute kennenlernen wollen: Am Samstag, 19. Oktober, gibt es um 17 Uhr ein Glas Sekt und einen Blick hinter die chrismon-Kulissen in Halle 3.1., Stand B 107.

Wir freuen uns auf Sie!

Ihre Ursula Ott
Chefredakteurin chrismon