Schwarz-weißer Desserteller mit fertiger Käsecreme
Lecker, luftig, leicht: Meine selbstgemacht Käsecreme
sbk
Käsereste im Kühlschrank
Eine luftig leichte Käsecreme
Zu den guten Vorsätzen eines neuen Jahres gehört auch, künftig vernünftig zu planen - auch was das Essen anbelangt. So viel Vorräte, wie man häufig eingeredet bekommt, braucht kein Mensch. Vor allem nicht, wenn einem das, was man besorgt hat, irgendwann doch nur zum Hals heraushängt.
10.01.2024

Das Jahr ist noch ganz frisch. Und schon gibt es wieder Reste. Unfassbar. Gerade eben, also zum Jahreswechsel, hatte ich den Kühlschrank sorgsam aufgeräumt. Nichts Überflüssiges drin, sämtliche Mindesthaltbarkeits- und Ablaufdaten geprüft, alles hübsch übersichtlich angeordnet. Jetzt das. Ich habe zu viel Käse gekauft und überlege krampfhaft, wie oft ich den noch auf den Tisch stelle. Ich bin wirklich sparsam und werfe nichts voreilig weg, aber diese festen Scheiben mit Chili drin kann ich langsam nicht mehr sehen. 

Natürlich wäre es möglich, den Käse einzufrieren und nach Bedarf zu verwenden - für Nudeln, für Suppe oder einen Toast. Aber freue ich mich, wenn ihn aufgetaut wiedertreffe? Eher nicht, fürchte ich. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob er als ungeliebter Rest den Kälteschock gut übersteht. Das ist von der Sorte abhängig. Gefrierfach kommt also nicht in Frage. Das wollte ich außerdem eh abtauen, solange es draußen noch so kalt ist und ich die Temperaturen für eine schnelle Zwischenlagerung nutzen kann. 

Was tun? Ich hätte solche Lust auf einen schönen unkomplizierten Streichkäse. Cremig, luftig und leicht zu essen. Passend zu Brot, Brez‘n, Kartoffeln und Reis. Gegebenenfalls auch in einer Sauce zu verwenden. Eine klassische Dilemma-Situation: Hier der Käse, der noch gut ist, den ich aber nicht mehr mag. Da der Wunsch nach etwas, das ich nicht habe und auch nicht kaufen kann, weil die Geschäfte zu sind. Ich hasse offene Fragen. Deshalb schreite ich zur Tat. Besser falsch entschieden als gar nicht. 

Ich nehme den festen Käse, gebe Joghurt, etwas neutralen Frischkäse und ein Häuchlein Bio-Mayonnaise dazu. Das Ganze vermische ich energisch mit dem Handmixer. Das dauert ein Weilchen und ist erst mal nicht sonderlich erfolgreich, weil der, gut bayrisch gesagt, „Batz“ ziemlich krümelig wirkt und deshalb nicht wirklich schmeckt. Das gibt sich aber mit der Zeit des Rührens und nach einer zusätzlichen Ruhepause von einer halben Stunde. Danach tun hineingerührter Pfeffer und Kräuter weitere gute Dienste. 

Das Problem ist gelöst. Der Chilikäse hat sich in etwas verwandelt, auf das ich jetzt richtig Appetit habe. Allerdings hat dieses erfreuliche Ergebnis eine Menge Aufwand gekostet. Und ist Folge einer leider etwas unüberlegten Einkaufspolitik. Wenn ich freundlich mit mir bin, könnte ich sagen, dass mein Traum von einer Großfamilie immer mal wieder kräftig durchschlägt - obwohl wir, nein, nicht „nur“, sondern ganz vergnügt zu zweit sind. Jetzt hauen wir mal gemeinsam die Käsecreme weg. Danach gehe ich einkaufen. 

Von der Kolumne zum Buch:
Sie wollen mehr lesen? Dann gibt es jetzt das Buch dazu von Susanne Breit-Keßler

"Prost Mahlzeit!".  Für gute Laune beim Kochen, mit vielen Rezepten, Kolumnen und Illustrationen. edition chrismon, 144 Seiten

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