Gottesbild
Ist Jesus zugleich Gott und Mensch?
Im Christentum heißt es, Gott sei in Jesus "Fleisch geworden". Wie das? Und was soll uns das heute noch sagen?
Ein Mensch steht vor gelbem Hintergrund. Er hält einen großen Spiegel in den Händen, in dem sich der Himmel spiegelt. Wie sehen Christen Gott? Ist er die ganze Welt?
Wie sehen Christen Gott? Ist er die ganze Welt?
Lisa Rienermann
05.03.2024
3Min

Können Sie diesem Satz zustimmen? "Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat." Das haben Meinungsforscher für eine repräsentative Studie zur Religiosität in Deutschland 5282 Kirchenmitglieder und Konfessionslose gefragt. Diese sogenannte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung wird alle zehn Jahre durchgeführt. Das Ergebnis: 29 Prozent der Evangelischen glauben, dass Gott sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben habe, 32 Prozent der katholischen Befragten, unter den Konfessionslosen sind es vier Prozent.

Die meisten Menschen glauben das also nicht. Dabei ist die Vorstellung, dass göttliche Wesen in einen menschlichen Körper eingehen, in vielen Religionen weit verbreitet. Im Hinduismus zum Beispiel glaubt man, dass Götter als Avataras auf die Erde kommen. Dazu nehmen sie ­Menschen- oder Tiergestalt an. ­Avataras sollen auf die Menschen aufpassen und sie anleiten. Bei den Inka oder den Kelten war der König die auf der Erde weilende Gottheit. Damit wird ausgedrückt, dass ein König aus ganz besonderer, nicht menschlicher Quelle legitimiert ist. In Japan gilt der buddhistische Reformator Nichiren als Inkarnation Buddhas. Mit diesen Worten und Geschichten erzählen Menschen, wie sich Götter und ­Menschen begegnen, warum das wichtig ist und was sie dabei fühlen.

Im Christentum wird dieses ­"Eingehen" in die menschliche Welt als "Fleischwerdung" des göttlichen Wortes in Jesus Christus bezeichnet. Was genau das bedeutet, war be­sonders in den ersten Jahrhunderten, zur Zeit der jungen Kirche, Gegenstand unzähliger Diskussionen und handfester Streitigkeiten. Aber Jesus Chris­tus galt spätestens seit einem kirchlichen Konzil im fünften Jahrhundert als wahrer Mensch und als wahrer Gott.

Bereits das Johannesevangelium erzählt von der besonderen Rolle Jesu. Gleich zu Beginn heißt es dort, dass das Wort Fleisch wird und unter den Menschen wohnt. Die Geschichten von der Geburt Jesu mit dem Engel, der Maria eben dieses ganz besondere Kind verheißt, bilden diese doppelte Rolle von Gott und Mensch in er­zählerischer Weise ab.

Mit diesen Bildern und ­Geschichten wird eine nahbare, liebevolle Facette des Göttlichen ausgedrückt. Für das Christentum hat Martin Luther das einmal so gesagt: In Jesus Chris­tus sind Schöpfer und Geschöpf ein und derselbe. Und an anderer Stelle: Wer Gott ist und wer der Mensch, müsse man in ihrer Beziehung zueinander beantworten.

Gott hat sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben, kann man also so verstehen: Gott drückt dadurch seine Liebe zu den Menschen aus. Wer sich zu erkennen gibt, der "outet" sich zu seinen Eigenschaften. In Jesus Chris­tus erklärt Gott sich als ein Gott, der die Menschen liebt.

Christliches Gottesbild beschreibt eine Facette des Glaubens

Ein ganz menschenloses Gottesbild erscheint den Angehörigen der unterschiedlichen Religionen zu ­abs­trakt, zu weit weg. Dennoch bleibt die Spannung von einerseits menschlich, andererseits göttlich bestehen.
Wenn das Göttliche vollständig menschlich gemacht wird, kann es auch gefährlich werden. In der ­Geschichte des Christentums kann man beobachten, wie Menschen "Gott" verbrecherische Vorhaben in den Mund gelegt haben. Wenn etwa mit dem Kruzifix in der Hand gegen andere Religionen gehetzt wird oder ­Menschen unterdrückt werden.

Die Rede davon, dass Gott sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat, beschreibt also eine Facette des Glaubens, mit dem vermutlich viele Christen eigentlich etwas anfangen könnten: dass der christliche Gott diese Welt liebt und dass Menschen etwa im Gebet eine Beziehung zu ihm aufbauen können. Gott kommt den Menschen in Jesus Christus nahe. Dass man das weiß, heißt ja aber noch nicht, dass man es auch glaubt. Manchmal, zum Beispiel zu Weihnachten oder Ostern, fällt es leichter. Und das ist auch normal. Das Kirchenjahr stupst punktuell verschiedene Aspekte des Glaubens an. Vielleicht hätte man die Umfrage nach Gott und Jesus Christus kurz vor dem Weihnachtsgottesdienst stellen müssen. Oder kurz danach.

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Gott als Mensch bedeutet ihn zu sich herunterziehen, Ihn mit uns/sich vergleichbar zu machen. Sich selbst als sein Ebenbild zum irdischen (Ersatz-) Gott zu erheben. Pure Blasphemie. Wem das am besten gelingt, der bekommt den höchsten Lohn. Erst hier (ROM, Tempel, KIST) und dann im Paradies. Ein Versprechen, für das die Theologie und ihre Standesvertreter zwar als verantwortlich zeichnen, für das sie aber nicht verantwortlich und haftbar sind. Alles zusammen eine Manipulation, mit der Abhängigkeiten erzeugt und Kasse gemacht wird. "ER" bleibt unbegreiflich. Nur mit dem "Vaterunser", dass von allen Verirrungen befreit ist, wird "ER" verständlich.

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Zitat: "Christliches Gottesbild beschreibt eine Facette des Glaubens".. Facetten sind Sichtweisen, können aber auch, je nach Sonnenstand, Irrlichter sein. Insgesamt eine an Hilflosigkeit nicht zu überbietende Diskussion/Vorgabe, die jeder Glaubens-Würdigkeit entbehrt.

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Es gibt die universelle Kraft des Geistes/Zentralbewusstseins / der Schöpfung, die Gott genannt wird und als Vernunft und Verantwortungsbewusstsein als ganzheitlich-ebenbildliches Wesen Mensch Gestaltung der Kraft "wie im Himmel all so auf Erden" finden soll - Jesaja 55,8-11 - Matthäus 21,18-22 - Johannes 4,24

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