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Eine Krippe mit Puma und Lama
Selbstgebaute Weihnachtsbäume aus Holz, CDs als Glitzerdekoration, US-amerikanische Weihnachtsmusik – Jörg Kohler-Schunk über einen bunten Mix im bolivianischen La Paz.
Jörg Kohler-SchunkPrivat
14.12.2022

Weihnachten in La Paz fällt mitten in die Sommerzeit. Die Tage werden länger, der Himmel zeigt sich oft bedeckt, immer wieder kommt Regen. Ein wenig erinnert das an unsere deutsche Weihnachtszeit – nicht die der Traumwelten mit Schnee und langen Nächten, sondern die verregneten, trüben Dezembertage.

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Jörg Kohler-Schunk

Jörg Kohler-Schunk betreut als Auslandspfarrer die Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche deutscher Sprache in La Paz in Bolivien.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Stadt wenig von anderen Großstädten rund um den Globus – die moderne amerikanische Weihnachtsdekoration mit Lichterketten, Rentieren, Kugeln und Lametta füllt auch hier die Schaufenster. Die Weihnachtsmusik kommt aus den USA. Bei mir kommt dann keine weihnachtliche Stimmung auf.

Eifrige Vorbereitungen in der Stadt

Bis zum zweiten Advent. Denn in den Tagen danach verändert sich etwas. In den modernen Seilbahnstationen der Stadt sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit viel Liebe eifrig am Werkeln. Es türmen sich glanzvoll eingepackte Kartons, selbst gebaute Weihnachtsbäume aus Holzgestellen werden mit alten CDs als Glitzer behängt, die großen Fensterfronten mit Sternen beklebt.

Das Wichtigste aber ist die "Pese­bre", die Krippe, der nachgebaute Stall von Bethlehem. Die Zeugen der Weihnachtsgeschichte stehen andächtig ­dabei – Maria und Josef, auch die "­Reyes", die Könige, sind hier ganz wichtig. Hirten gibt es jedoch keine – dabei hätten die Menschen im zentralen Hochland am Rande der Anden noch einen ganz unmittelbaren Zugang. Dafür gibt es ganz viele Tiere, die sonst nicht in der Weihnachts­geschichte vorkommen, dafür aber in Bolivien – ein Puma und mehrere Lamas werden dazugestellt, Schafe ­natürlich auch und Katze und Hund. Und noch mehr Menschen.

Eine leere Krippe bis zur Weihnachtsnacht

Nur eines fehlt – das Kind. Denn alle Menschen warten an der Krippe, bis zum 24. Dezember, wenn das Kind dazugelegt wird. Denn dann ist wirklich Weihnachten. Ich glaube, die Krippenbauer ­haben den Kern der Adventszeit verstanden – es ist eine Zeit des Wartens, der Vorbereitung. Alles soll bereit sein, wenn das Kind kommt. Und das kann man dann feiern: ausgelassen, fröhlich und bunt.

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