Sprachstunde - Folge 17: Klimaschutz
Lena Gerlach, PR
Podcast "Sprachstunde"
Wieso der Begriff "Klimaschutz" nicht weiterhilft
Ursula Ott im Gespräch mit Neurowissenschaftlerin Maren Urner von Perspective Daily
Tim Wegner
13.10.2021

Wie reagiert unser Gehirn auf Begriffe wie Klimawandel, Klimakrise oder Klimakatastrophe? Neurowissenschaftlerin und Autorin Maren Urner sagt: Wenn Menschen denken, es ist eh schon alles zu spät, versetzt sie das in einen Zustand der "erlernten Hilflosigkeit". "Die Konsequenz ist häufig, dass wir uns in eine Passivität zurückziehen, Marmelade einkochen und uns mit unserem Vorgarten beschäftigen - weil wir das kontrollieren können."

Lea Franke

Maren Urner

Maren Urner, Jahrgang 1984, ist Neurowissenschaftlerin und Autorin. 2016 gründete sie Perspective Daily mit, ein Online-Magazin für konstruktiven Journalismus. 2019 wurde sie zur Professorin für Medienpsychologie an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln berufen. Ihr erstes Buch "Schluss mit dem täglichen Weltuntergang" erschien 2019. Im Mai 2021 folgte "Raus aus der ewigen Dauerkrise".

Welche sprachlichen Möglichkeiten gibt es also, um die katastrophalen Folgen der Erderwärmung zu benennen, ohne zu verharmlosen ("Klimawandel") oder zu überfordern? Was treibt uns Menschen an, gemeinsam etwas anzupacken? Und was haben erlernte Denkmuster und Verhaltensweisen damit zu tun? Das bespricht Maren Urner mit chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott in der 17. Folge der Sprachstunde zum Wort "Klimaschutz".

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"Wie reagiert unser Gehirn auf Begriffe wie Klimawandel, Klimakrise oder Klimakatastrophe? "

Das Gehirn reagiert, richtig, aber es ist der Geist, der das Gehirn steuert. Insofern sind Begriffe zunächst einmal hohle Worte, die , wenn sie mit entsprechenden Inhalten gefüllt werden , erst entsprechend reagieren, mit freundlicher Genehmigung des Geistes, der es regiert.
Wer, wie die sympathische Frau Professor, mit solch hohlen Inhalten ihr neurowissenschaftlich geschultes Gehirn füttert, davon ausgehend, dass Menschen alle dumm sind, ausgenommen sie selbst und noch einige andere, die chrismon Redaktion, beispielsweise , muss selbstverständlich glauben, dass das , was sie erfährt und " erforscht " , selbstverständlich richtig ist.

Ich lasse sie gerne in diesem Glauben, und esse selbstgemachte Marmelade, da weiß ich, was ich esse. Kontrollieren kann ich es allerdings nur bedingt, denn die Ernte ist nicht immer gut.

" Welche sprachlichen Möglichkeiten gibt es also, um die katastrophalen Folgen der Erderwärmung zu benennen, ohne zu verharmlosen ("Klimawandel") "

Der Begriff Klimawandel ist keine Verharmlosung, sondern eine exakte Benennung dessen, was ist.
Was man allerdings hineininterpretiert ist eine andere Sache.
Ich bevorzuge Sachlichkeit, überhebliches Geschwafel war mir schon immer verpönnt.

" Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln " , dieses Sprichwort scheint mir hier sehr passend . Ich bitte alle Bauern um Entschuldigung, es geht mir nur um den unterschwelligen Sinn dieses Sprichwortes, der die Hohlheit der heute jungen akademischen Welt betonen soll.
Dank dieser Hohlheit macht sich eine furchtbar katastrophale Gesprächskultur in den Medien breit, und ich denke, dass es wichtig ist, dies als solches endlich zu benennen.
Eine Demokratie funktioniert nicht mittels arroganter Besserwisserei, und auch nicht, wenn man die Zügel an junge Menschen übergibt, nur weil sie so unendlich machtgeil sind, und man selber schon ein wenig müde.
Leichte Erfolge führen auf Abwege, und junge Menschen brauchen kluge Lehrer . Diese scheinen aber machtlos gemacht worden zu sein, denn ...
U.s.w. u.s.f.

Es ist traurig, was hierzulande passiert. Man macht diejenigen mundtot, die was zu sagen hätten, und lässt die reden, die eh nichts anderes tun, als reden, reden, reden.
Welch ein Ungleichgewicht !

Ich frage mich, wie in einem solchen Land Kinder gesund aufwachsen sollen ?
Sie sitzen zwischen allen Stühlen und müssen alles ausbaden !
Was wird aus ihnen ? Ein Artikel bei chrismon oder ein Anruf bei der Telefonseelsorge reicht nicht aus, um ihnen ein Zuhause zu geben.
Auch die Studierenden klagen auf hohem Niveau, keinem fällt ein, darüber nachzudenken, dass der Ausfall der letzten Semester keine reine Böswilligkeit eines diktatorischenn Regimes gewesen ist, oder ein Krieg, sondern eine Pandemie der Überflussgesellschaft, deren Teil sie selber sind. Eine Krankheit, die viele Leben gekostet hat, auch junge Menschen.
Aber es sind auch die Medien, die mit entsprechenden Fragen diese misanthropische Haltung fördern.
Wer seine Chancen als selbstverständlich betrachtet, verkennt die Wirklichkeit.
Heute ist das Leben der Lehrer, auf den es zu hören gilt. Die Veränderungen sind nicht nur politisch regelbar, oder mit Hass, Wut, Ärger, oder Arroganz, oder gar vorgetäuschter Güte, denn es sind unkontrollierbare Mechanismen die wirken, und wir können ihnen nur mit Klugheit und Bedacht begegnen.

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