Geht doch - Gemeinsam gegen Social-Media-Trolle
Geht doch - Gemeinsam gegen Social-Media-Trolle
complize/photocase
Gemeinsam gegen Social-Media-Trolle
Sie kontern Hassmails. Oder böse Kommentare. Mit Fakten und mit Liebe.
22.10.2019

Jeden Morgen gibt es in der Facebook-Gruppe #ichbinhier ein Startsignal. Dann verlinken die Mitglieder Facebook-Seiten von Medien – im Minutentakt: ",Bild‘: Flüchtlinge machen Urlaub in Syrien", "ZDF: Greta spaltet und polarisiert". Es sind solche Artikel, unter denen Trolle Hasskommentare setzen. Die Freiwilligen von #ichbinhier kontern fundiert, liken einander, bis der Algorithmus ihre Kommentare nach vorn und die Trolle unter ferner liefen schiebt.

Aus Schweden stammend, hat die Aktionsgruppe schon viele Ableger, gut 45 000 Aktivisten allein in Deutschland. Sie sind nicht die Einzigen, andere heißen Democratic Meme Factory, Love Storm oder NetzTeufel. Es gibt viele Initiativen, 
die sich auf der Seite  das-nettz.de zu­sammenschließen, sie zeigen Haltung – und dass die Hasserfüllten in der Minderheit sind.

Trotzdem dominieren die Hater häufig die Diskussionen. Kommentare wie "Geh dich erschießen" und weit gefährlichere Drohungen treffen Autoren, Politiker, Aktivisten, berühmt oder nicht, Leute, die sich engagieren oder ­einer Minderheit angehören. Manche, wie die Journalisten Hasnain Kazim und Dunja ­Hayali antworten ihnen. Doch nur gefühlt ein Viertel 
lenke ein, sagt Kazim. Dennoch eine gute ­Strategie. Denn Trolle erwarten keine Reak­tion.

Die Online-Community hat Werteverstöße lange nicht geahndet

Fehlverhalten und Werteverstöße ­wurden in der Online-Community lange nicht ge
maß­regelt. Hater sind deshalb enthemmt. ­#ichbinhier hat ermittelt, dass es wenige mit vielen Konten sind, die sich auch organisieren, um Menschen mundtot zu machen.

Trolle werde es immer geben, sagt Susanne Tannert von #ichbinhier. "Wir alle gemeinsam müssen deshalb die gesellschaftlichen und ­demokratischen Werte durchsetzen." Aber Tannert sieht auch die sozialen Netzwerke und den Staat in der Pflicht: "Plattformen wie ­Facebook müssen die eigenen Hausregeln endlich durchsetzen und hetzerische Seiten ahnden", sagt sie. Außerdem müssen strafbare Aussagen auch konsequent geahndet werden. Noch immer wissen aber viele Polizisten und Staatsan­wälte kaum Bescheid. Vorstöße gibt es: Hessen und Nordrhein-Westfalen haben spe­zialisierte Staatsanwaltschaften und Ermittlerteams eingerichtet.

Stockholm, Schweden
Mehr Infos über  ichbinhier.eu  netzteufel.eaberlin.de 
 #democraticmemefactory, la-red.eu  love-storm.de

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