Posteingang - Daressalam
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Khalfan/AFP/Getty Images
Plastikmüll
In Tansania sind Plastiktüten seit diesem Sommer verboten. Eine gute Maßnahme, findet die Auslandspfarrerin.

Seit dem 1. Juni sind Plastiktüten in Tansania verboten. Sie dürfen nicht mehr hergestellt, eingeführt, verkauft und benutzt werden. Privatleuten drohen bei Verstößen Geldstrafen bis zu 30.000 Schillingen (etwa zwölf Euro) oder zwei Wochen Gefängnis, Firmen trifft es wesentlich härter. Die Regierung greift in der Anfangszeit allerdings noch nicht so streng durch. Die Polizei etwa ist instruiert, den alten Frauen auf dem Markt nicht ihre Plastikbeutel wegzu­reißen oder sie gleich zu bestrafen.

Almut Birkenstock-Koll

Pfarrerin Almut ­Birkenstock-Koll 
betreut die deutschsprachige Gemeinde in Daressalam.  kirche-in-dar.wir-e.de

Viele Touristen fragten sich, ob man ihnen am Flughafen die Duty-free-­Tüten wegnehmen würde oder ob 
sie ihre Koffer öffnen müssten. ­Dies ist bislang nicht passiert. In den Super­märkten jedoch lagen von einem Tag auf den anderen nur noch Stofftaschen. Wohin die vorher noch zu Tausenden benutzten Tüten verschwunden sind? Es gibt hier kein offizielles Recycling, dies bleibt eher dem Privatsektor überlassen. Immer wieder sehe ich Männer und manchmal auch Frauen, die riesige Säcke voller Plastikflaschen schleppen. Sie bringen diese irgendwohin zur ­Wiederaufbereitung, Firmen kaufen die Flaschen zu Kilopreisen, hörte ich.

Mit zunehmendem Wohlstand in Tansania ist auch der Müll immer mehr geworden. Als wir von 1987 bis 1993 schon einmal hier lebten, lagen hier höchstens mal ein paar leere Blechdosen herum, und auch diese hatten die Leute schnell aufgesammelt und daraus Armbänder oder Öl­lampen gemacht. Heute sammeln sich in den Gräben am Straßenrand Plas­tikflaschen und Lebensmittelver­packungen in Massen. Wer hinter einem Überlandbus herfährt, kann beobachten, wie diese in Minutenabständen aus den Fenstern fliegen.

Das Problem ist hier neu. Vielen ist nicht bewusst, dass Müll entsorgt werden muss

Auch die Strände sind wahre Plastikmüllfelder. An den Mangrovenwurzeln hängen Fetzen von Plastiksäcken, in den Baumkronen flattern die Tüten, und Plastikkleinteile kleben förmlich an den Gewächsen. Kürzlich sammelten wir mit einer Gruppe Müll an dem Strand, an dem wir wohnen. In einer halben Stunde hatten wir sechs volle Hundert-Liter-Säcke zusammen.

Das Müllproblem ist hier noch recht neu. Und vielen Menschen ist nicht bewusst, dass dieser geordnet entsorgt werden muss. Zudem stehen Mülleimer oder -container oft nur an touristischen Plätzen. Es ist gut, dass die Regierung sich dem Problem ­widmet und etwas tut.

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