Diakonie - Bitte kein Kitsch
Diakonie - Bitte kein Kitsch
Kaja Grope
Bitte keinen Kitsch!
Wie viel Adventsdeko braucht der Mensch? Wenig, findet die 89-jährige Diakonisse Susanne Henke
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
28.11.2018

Unser Karton mit dem Adventsschmuck wird jedes Jahr voller. Ich weiß gar nicht mehr, wohin mit der ganzen Deko.

Ich habe nur einen Schuhkarton und sortiere immer aus. Im vergangenen Jahr habe ich alle Transparentsterne weggeworfen. Die sahen nicht mehr gut aus.

Wie schmücken Sie Ihre Wohnung?

Eine Vase mit Tannenzweigen und einem Strohstern oder einem aus Goldpapier. Eine handgeschnitzte kleine Krippe, darüber ein kleiner weißer Herrnhuter Stern. Ein Fens­terbild. Das war’s.

Ist das denn weihnachtlich genug?

Oh ja. Ich mag nicht gerne Kitsch. In der Adventszeit noch weniger als sonst. Natürliches Material, handgemachte Dinge, in denen ein bisschen Zeit und Hingabe steckt, das gefällt mir. Einzelne Sterne bringen den Glanz dazu.

Schwester Susanne HenkeKaja Grope

Schwester Susanne Henke

Susanne Henke, geboren 1929, ist Diakonisse in Flensburg. Sie ist gelernte Handweberin und hat sich in einer Paramentenwerkstatt in der Anfertigung von Kirchentextilien weitergebildet, und wurde später Krankenschwester. Sie ist Mitglied der Flensburger Diakoniegemeinschaft, zu der heute neben Diakonissen auch - zum Teil verheiratete - "Diakonische Schwestern und Brüder" gehören.   

Wie bastelt man schöne Sterne?

Strohsterne kenne ich schon aus meiner Kindheit. Wir haben die Halme in Wasser eingeweicht, getrocknet, gebügelt, sie bekommen so eine leicht bräunliche, fast ­goldene Färbung und halten auch lange. Mit rotem Faden und Kleber fügt man die Halme über Kreuz zusammen. Es gibt unzählige Formen und Gebilde, aber es geht auch ganz simpel. Strohhalme bekommt man heute im Bastelladen.

Und die bunten transparenten Sterne, die man oft sieht?

Sind auch nicht schwer. Man faltet einzelne Strahlen aus quadrati­schem Transparent- oder Seidenpapier und klebt sie dann zu­sammen. Die sind sehr hübsch, wenn Tageslicht durchfällt.

Wie schmücken Sie den Weihnachtsbaum?

Ich habe keinen eigenen. Ich feiere Weihnachten mit meinen Mitschwestern im großen Speisesaal. Früher war das ein großes Fest. In den 50er Jahren waren wir an die 150 Diakonissen. Wir Jüngeren warteten vor der Tür und sangen "Ich steh an deiner Krippen hier" – alle 15 Strophen, dann erst durften wir hinein. Im Saal standen 13 ­Tannenbäume im Halbkreis. Mit echten Kerzen, Strohsternen, sonst kein Schmuck.

Und heute?

Na ja, es ist alles etwas kleiner ­geworden. Wir sind etwa 30 Personen und haben nur noch einen Weihnachtsbaum, mit elektrischem Licht. Aber die Anhänger haben die Kinder aus unserem Kindergarten gebastelt – mit echter Hingabe.

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