Netz-Kulturtipp von chrismon.de: "Gier. Was uns bewegt"

Mehr, immer mehr!
GIER

HDG / Daniel Stauch Photography

Ausstellungstrilogie 2021/22 im Haus der Geschichte

GIER

Gerade erzählte eine Bekannte, dass sie umzieht. Sie hat sich überworfen mit Mutter und Stiefvater, in deren Haus sie zehn Jahre gewohnt hat. Die Alten hätten gesagt: Das Haus könnt ihr mal übernehmen. Nun sollte es so weit sein, und die Alten wollten den "marktüblichen" Preis dafür haben - das Doppelte vom damaligen Kaufpreis, unerschwinglich für die Bekannte. 

Wenn jemand eine Million Euro für ein Reihenhaus aufruft, fällt mir vor allem eines ein: Gier. "Auf Genuss und Befriedigung, Besitz und Erfüllung von Wünschen gerichtetes, heftiges, maßloses Verlangen", definiert der Duden. Gibt's, weil Immobilien neuerdings Betongold sind, gerade ziemlich häufig.

Gier hat viele Gesichter. Das Stuttgarter Haus der Geschichte widmet diesem Verlangen ab 16. März 2021 eine Sonderausstellung: "Gier. Was uns bewegt". Da geht es um Wirtschaftsskandale, klar, Cum-Ex und so weiter. Um Schnäppchen und "Geiz ist geil". Um die Sammler von Elfenbein. Um die Gier nach Likes auf Instagram. Oder um den Chemiker Fritz Haber, der Anfang des 20. Jahrhunderts Ammoniak herstellte - und die Herstellung von Düngemittel revolutionierte. Ein Segen! Doch dieser Fritz Haber leitete später im Ersten Weltkrieg das deutsche Chemiewaffenprogramm, galt als "Vater des Gaskriegs".

Einen Nobelpreis für Chemie bekam er 1919 für die Düngemittel-Erfindung trotzdem verliehen. Da gelangt man dann zur Spannung des Begriffs: Gier ist die eine Seite, Neugier, Wissensgier, Ehrgeiz ... sind andere.

Die Ausstellung ist Auftakt einer zweijährigen Trilogie, in der es um menschliche Gefühle geht. Nach der Gier folgt kurz vor Weihnachten "Hass", sodann "Liebe".

Mehr Infos zur Ausstellung unter gierhassliebe.de. Und hier geht es zu den digitalen Angeboten der Ausstellung. 

 

Neue Lesermeinung schreiben

Wir freuen uns über einen anregenden Meinungsaustausch. Wir begrüßen mutige Meinungen. Bitte stützen Sie sie mit Argumenten und belegen Sie sie nachvollziehbar. Vielen Dank! Damit der Austausch für alle ein Gewinn ist, haben wir Regeln:

  • keine werblichen Inhalte
  • keine Obszönitäten, Pornografie und Hasspropaganda
  • wir beleidigen oder diskriminieren niemanden
  • keine nicht nachprüfbaren Tatsachenbehauptungen
  • Links zu externen Webseiten müssen zu seriösen journalistischen Quellen führen oder im Zweifel mit einem vertretbaren Prüfaufwand für die Redaktion verbunden sein.

Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu bearbeiten, macht dies aber stets kenntlich. Wir zensieren nicht, wir moderieren.
Wir prüfen alle Beiträge vor Veröffentlichung. Es besteht kein Recht auf Publikation eines Kommentars.