Eines Tages klingelt es bei Reiner (Dimitrij Schaad) an der Tür und der Tod – in Gestalt von Morten (Marc Hosemann) – steht davor und teilt ihm mit, dass er gerade gestorben ist.
DCM / Niklas Marc Heinecke
Mit dem Tod auf Achse
31.08.2023

Sophia, der Tod & Ich (Deutschland 2022)

Eines Tages klingelt es bei Reiner (Dimitrij Schaad) an der Tür und der Tod – in Gestalt von Morten (Marc Hosemann) – steht davor und teilt ihm mit, dass er gerade gestorben ist. Was Reiner zunächst für einen Scherz hält. Doch als er gerade realisiert, dass ihn der blasse Morten nicht reinlegen will, wird ihr Geplänkel von Reiners Exfreundin (Anna Maria Mühe) unterbrochen. Eher unfreiwillig gewährt Morten Reiner Aufschub, um einige Angelegenheiten zu klären, verliert durch diesen Regelbruch aber seine himmlischen Fähigkeiten. Da klemmt sich ein noch finsterer Geselle an ihre Versen, um Mortens Job zu vollenden. Das fein orchestrierte Ensemble macht diesen Roadtrip zu einem Vergnügen und verleiht der literarischen Vorlage von Tomte-Sänger Thees Ullmann sogar noch mehr Substanz. Hauptdarsteller Schaad schafft es, hinter seinem schelmisch-schläfrigen Spiel Tiefe durchblicken zu lassen und hebt die eingestreuten Lebensweisheiten über Poesiebuchsprüche hinaus.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

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Regie: Charly Hübner. Buch: Lena May Graf, Nils Beckmann, Till Beckmann (nach einem Roman von Thees Uhlmann). Mit: Dimitrij Schaad, Anna Maria Mühe, Marc Hosemann, Johanna Gastdorf, Charly Hübner, Carlo Ljubek. Länge: 98 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. FBW: keine Angabe. (epd)

Passages (Frankreich/Deutschland 2023)

"Ich hab mit einer Frau geschlafen!" Tomas ist ganz aufgeregt. Martin findet die Sache nicht sehr lustig. Die beiden sind verheiratet, leben zusammen in einer schicken Pariser Wohnung und sind Teil einer kosmopolitischen Kreativszene, der Deutsche Tomas als Regisseur, der Brite Martin hat eine kleine Grafikfirma. Eigentlich sind sie das perfekte Paar und gar nicht so unkonventionell. Aber Tomas‘ Romanze mit Agathe wächst sich aus. Und dann wird es unübersichtlich. In seinem neuen Film bringt der amerikanische Independent-Regisseur Ira Sachs verschiedene Beziehungsmodelle, bürgerlich, romantisch, monogam, polyamor, zum Flimmern. Mittendrin: der hedonistische, narzisstische Tomas, den der deutsche Star Franz Rogowski mit viel Mut und Energie zu einem zwar "toxischen", aber interessanten Helden macht.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

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Regie und Buch: Ira Sachs. Mit: Franz Rogowski, Ben Whishaw, Adèle Exarchopoulos, Erwan Kepoa Falé. Länge: 91 Minuten. FSK: ab 16 Jahren. FBW: keine Angabe. (epd)

Das Zen-Tagebuch (Japan 2022)

Yuji Nakaes Adaption eines japanischen Bestsellers ist eine filmische Meditation über das Kochen, den Tod und die alltäglich Unruhe des Geistes. Der Schriftsteller Tsutomu hat sich nach dem Tod seiner Frau in eine abgeschiedene Hütte an den Ausläufern eines Bergs zurückgezogen. Der ältliche Mann lebt "von der Erde"; er sammelt Beeren, Früchte und Wurzeln, die er in einer kargen Kochnische hingebungsvoll und geduldig zubereitet, nach den Maximen der Zen-Philosophie. Als eine Bekanne, die Magazinredakteurin Machiko, anreist und versucht, ihn zu einer weiteren Veröffentlichung, einem "Zen-Tagebuch", zu überreden, scheint die Balance von Tsutomus mönchischem Leben gestört.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Film Kino Text

Regie und Buch: Yuji Nakae (nach einer Erzählung von Mizukami Tsutomu). Mit: Kenji Sawada, Takako Matsu, Fumi Dan. Länge: 111 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung. FBW: keine Angabe. (epd)

Motherland (Norwegen/Schweden/Ukraine 2023)

Belarus: Nach den im Jahr 2020 brutal niedergeschlagenen Aufständen erzählt der ukrainisch-weißrussische Regisseur Alexander Mihalkovich die Geschichte von Svetlana, deren Sohn im Militärdienst – wahrscheinlich bei grausamen Initiationsritualen – ums Leben kam. Und von Nikita, der gerade zum Militärdienst eingezogen wird und dessen Großvater ihm voller Stolz mitteilt, wie die "scharfkantige militärische Ordnung" die "widerspenstigen Windungen und Biegungen, die der Geist erschafft", begradigen wird. Mihalkovichs bedrückendes Porträt seiner Heimat zeigt ein Land in eisiger Erstarrung und eine Gesellschaft im Würgegriff eines pervertierten militärischen Systems.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

Regie und Buch: Alexander Mihalkovich, Hanna Badziaka. Mit: Länge: 92 Min. FSK: Ohne Angabe. FBW: keine Angabe. (epd)

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