Wie afrikanische Landwirte gegen die Saatgut-Konzerne kämpfen
Hirse und Maniok ­gegen Hunger
Mit weniger Geld für eine ausgewogenere Ernährung sorgen – Das INKOTA-Netzwerk unterstützt einen mosambikanischen Kleinbauernverein, damit wieder Süßkartoffeln, Maniok und Hirse auf den Feldern wachsen.
Hirse undManiok ­gegen Hunger
Richtig aussäen lernen: ein Bauer in Mosambik bei der Schulung
Inkota-Netzwerk
Tim Wegner
03.08.2023

In diesem Jahr war es "Freddy", der Mosambik verwüstete. Der Zyklon zerstörte Häuser, tötete ­Menschen und spülte die Ernte davon. Mosambik ist eines der Länder, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Extremwetterereignisse häufen sich. Wenn sich die Meere aufheizen, beeinflusst das die Stärke der Stürme. Noch nie hat ein Zyklon so lange gewütet wie "Freddy". Ist ein Sturm vorüber, liegt das Land brach. Den Menschen droht Hunger.

Das ist nicht das einzige Problem in Mosambik: Nach dem Bürgerkrieg, der 1992 endete, waren die Felder zerstört, lokale Feldfrüchte kaum noch vorhanden. Agrarkonzerne sahen darin eine Chance, hochindustrielles Hybridsaatgut in Mosambik zu etablieren.

Doch die Hybridsorten lassen sich nicht vermehren; sie sind anfällig für Krankheiten und müssen teuer gedüngt und durch ­Pestizide geschützt werden. Es entsteht ein Teufelskreis für die kleinbäuerlichen Betriebe, der sie in die Abhängigkeit der Agrarkonzerne treibt. Bei dem Hybridsaatgut handelt es sich ausschließlich um Mais. Die Bauern und Bäuerinnen glauben den Konzernen, dass sie damit eine Chance haben, am Weltmarkt teilzunehmen. Dabei müssen sich die Menschen in erster Linie selbst versorgen.

Raus aus der Abhängigkeit vom Hybridsaatgut

Das INKOTA-Netzwerk unterstützt aus Deutschland den mosambikanischen Verband der Kleinbauern und -bäuerinnen mit Spendengeldern, damit sie sich aus der Abhängigkeit vom Hybridsaatgut lösen können. ­Lokales Saatgut ist günstiger und widerstandsfähiger, da die ­Sorten besser ans lokale Klima angepasst sind. Und es lässt sich Jahr für Jahr vermehren. Es entstehen kleine Saatgutbanken, die die Vielfalt der Sorten für die nächsten Generationen bewahren. Über Saatgutbörsen tauschen die Bäuerinnen und Bauern Sorten aus, die regionale Vielfalt auf den Feldern kehrt zurück.

Neben lokalen Maissorten wachsen hier nun auch ­wieder Süßkartoffeln, Hirse und lokales Gemüse, berichtet Projektkoordinatorin Christine Wiid: "Das trägt zu einer besseren Ernährung bei. Mais allein ist viel zu einseitig und bietet zu wenig Nährstoffe." Nicht nur das: "Unser ­Maniok ist viel länger haltbar und schmackhafter als die kommerziellen Sorten", sagt Flora Antonia Soares, ­Landwirtin aus Muralelo.

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Doch ein Großteil der Bäuerinnen und Bauern hat verlernt, wie sie die traditionellen Sorten anbauen, daraus Saatgut gewinnen und es für den Anbau im nächsten Jahr lagern. INKOTA organisiert Schulungen in Kooperation mit dem mosambikanischen Verband: "Auf Demonstrationsfeldern lernen die Menschen, wie sie die lokalen Sorten besser anpflanzen können", sagt Wiid. Am Ende sollen möglichst viele Bäuerinnen und Bauern wieder unabhängig werden – und sich gesünder ernähren können.

Infobox

Das INKOTA-Netzwerk e. V. setzt sich seit über 50 Jahren für eine gerechte Welt ohne Hunger und Armut ein. Seit 2015 arbeitet INKOTA mit dem Partner União Nacional dos Camponeses (UNAC) in Mosambik ­zusammen. Für 100 Euro können Sie zum Beispiel 20 Hacken für eine bäuerliche Gemeinschaft finanzieren.
IBAN: DE06 3506 0190 1555 0000 10 (KD-Bank)
Spendenstichwort: chrismon.

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Eine Idee, die ich vollkommen unterstütze.
Überhaupt sollte es auch hierzulande viel mehr Unterstützung für Kleinbauern, oder junge Bauern geben, damit sie auch auf biologische Landwirtschaft umstellen können.
Denn auch bei uns brauchen Bauern Hilfe und Unterstützung.
Das darf man nicht übersehen.

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