Der neue Film "Die Frau im Nebel" von Regisseur Park Chan-wook beginnt als Krimi und endet als Melodram
Der neue Film "Die Frau im Nebel" von Regisseur Park Chan-wook beginnt als Krimi und endet als Melodram
2022 PLAION PICTURES GmbH
Ohne Gefühle
01.02.2023

Die Frau im Nebel (Südkorea 2022)

Park Chan-wook, bekanntgeworden mit Rachethrillern und einer eher ruppigen Gangart, zeigt in seinem neuen Film viel Fingerspitzengefühl. Erzählt wird von einem Kriminalfall. Ein wohlhabender Hobbykletterer wird am Fuß eines Bergs tot aufgefunden. Unfall? Selbstmord? Warum scheint die schöne Witwe des Opfers nicht zu trauern? Der pflichtbewusste, penible Kriminalpolizist Hae-joon heftet sich an die Spuren der rätselhaften jungen Frau - aus einem beruflichen Kontakt wird langsam mehr. Traumhaft-irreale Szenen und elegante Täuschungsmanöver prägen den Film, der als Krimi anfängt, aber als Melodram endet. Und nicht nur nebenbei erfährt man eine ganze Menge über den Alltag in Südkorea.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Plaion Pictures

Regie: Park Chan-wook. Buch: Park Chan-wook, Chung Seo-kyung. Mit: Tang Wei, Park Hae-il, Go Kyung-pyo, Jung Yi-seo, Park Yeong-min. Länge: 138 Minuten. FSK: ab 16 Jahren

"Die Frau im Nebel" ist Film des Monats der Evangelischen Filmjury.

Ein Mann namens Otto (Schweden/USA 2022)

In der schwedischen Bestsellerverfilmung hieß er noch Ove. Im amerikanischen Remake spielt nun Tom Hanks den Griesgram Otto, den Albtraum seiner Nachbarschaft, einen Blockwart und Korinthenkacker, der Falschparker denunziert und allzeit humorlos auf Ordnung pocht. Wenn aber eine so grundunsympathische Figur von einem so netten Typen wie Hanks gespielt wird, bleibt es dabei nicht. Für Ottos Verhalten gibt es eine Erklärung. Regisseur Marc Forster ("James Bond 007: Ein Quantum Trost", "World War Z") inszeniert das Porträt dieses Mannes nicht ohne hollywoodtypische Rührseligkeit. Trotzdem vergnüglich.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Sony Pictures

Regie: Marc Forster. Buch: David Magee (nach einem Roman von Fredrik Backman). Mit: Tom Hanks, Mariana Treviño, Rachel Keller, Manuel García-Rulfo. Länge: 126 Minuten. FSK: ab 12 Jahren

Fritz Bauers Erbe – Gerechtigkeit verjährt nicht (Deutschland 2022)

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms steht der Prozess gegen Bruno Dey vor dem Landgericht Hamburg. Dey war SS-Wachmann im KZ und Vernichtungslager Stutthof bei Danzig, in dem 65.000 Menschen starben – ein Mörder, ein Helfer, ein Mitläufer, schuldlos? 2020 wurde Dey wegen Beihilfe zum Mord in 5232 Fällen zu einer Jugendstrafe verurteilt, weil er damals minderjährig war. An diesem Beispielfall erläutert der Film ein Umdenken der deutschen Justiz: Weg vom Einzeltatnachweis, hin zur Auffassung, dass NS-Täter Teil einer Vernichtungsmaschine waren – was schon Fritz Bauer, Motor der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, gefordert hatte. Zu den Regisseurinnen der klugen Doku gehört auch Sabine Lamby, die 2014 den Spielfilm "Labyrinth des Schweigens" über die Vorgeschichte der Auschwitz-Prozesse produziert hat.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© eksystent Filmverleih

Regie: Isabel Gathof, Sabine Lamby, Cornelia Partmann. Buch/Konzept: Isabel Gathof, Sabine Lamby, Cornelia Partmann. Länge: 98 Minuten. FSK: ab 12 Jahren

Barrikade (Deutschland 2020)

Vor Lützerath war – der Dannenröder Forst in Hessen. Aktivisten hatten ihn im Oktober 2019 besetzt, um die Rodung für die A49 zu verhindern. Das war zum einen eine Aktion zivilen Widerstands gegen ein Projekt, das vor Jahrzehnten unter anderen wirtschaftlichen und ökologischen Bedingungen geplant wurde und nicht nur bei Umweltgruppen umstritten ist. Zum anderen wurden im Camp der Besetzer alternative, nachhaltige Lebensformen erprobt. Ende 2020 wurde der "Danni" geräumt; es war einer der größten Polizeieinsätze des Bundeslands. Der Fotograf und Bildjournalist David Klammer hat in seinem mehrfach ausgezeichneten Film den Protest begleitet – nah am Geschehen, durchaus parteiisch, aber nicht agitatorisch.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© UCM.ONE

Regie, Produktion, Kamera, Schnitt, Ton: David Klammer. Länge: 38 Minuten. FSK: ab 6 Jahren

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