Berlin (epd). Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Dankesbrief an den früheren sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow geschrieben. Deutschland werde nicht vergessen, "dass das Wunder der friedlichen Wiedervereinigung meines Landes und das Ende der Teilung Europas nicht möglich gewesen wäre ohne die mutigen und menschlichen Entscheidungen, die Sie damals persönlich getroffen haben", heißt es in dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Schreiben. Gorbatschow war zum Zeitpunkt des Mauerfalls Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion.
"Deutschland ist Ihnen auf immer zu großem Dank verpflichtet und in tiefer Dankbarkeit verbunden", schreibt Steinmeier. Der heute 88-jährige Gorbatschow war von März 1990 bis Dezember 1991 Präsident der Sowjetunion. Seine Politik von Offenheit und Modernisierung (Glasnost und Perestroika) gilt als eine der damaligen wesentlichen Entwicklungen, die den Zusammenbruch der kommunistischen Regime im Ostblock und die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht hatten.
Steinmeier beklagt angespanntes Verhältnis
Steinmeier beklagt in dem Brief weiter das heute angespannte Verhältnis zu Russland. "Ich bin mir wohl bewusst, dass sich im Rückblick längst nicht alle Hoffnungen jener Tage erfüllt haben", heißt es darin: "Am meisten schmerzt mich der Zustand der deutsch-russischen und europäisch-russischen Beziehungen." Es bleibe Auftrag und Verpflichtung, sich mit der gewachsenen Entfremdung der vergangenen Jahre nicht abzufinden, schreibt Steinmeier.
Der Bundespräsident hatte Gorbatschow vor zwei Jahren in Moskau getroffen. Steinmeier reiste 2017 nach Russland, wo im Jahr des 500. Reformationsjubiläums eine von den Sowjets 1938 enteignete Kirche an die dortige evangelisch-lutherische Kirche zurückgegeben wurde.
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