Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus

Kein Vertrauen mehr
Annette Kurschus am Rednerpult, als sie am 14. November zur EKD-Synode über den mutmaßlichen Missbrauchsfall in Siegen sprach.

Heike Lyding/epd-bild

Annette Kurschus, hier noch als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), äußerte sich am 14. November vor der EKD-Synode über einen mutmaßlichen Missbrauchsfall in Siegen. "Andeutungen" und "Spekulationen" wies sie damals noch mit Nachdruck zurück.

Annette Kurschus, die höchste Repräsentantin der evangelischen Kirche und chrismon-Herausgeberin, ist zurückgetreten. Sie hatte die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt zur "Chefinnensache" erklärt – stolperte aber nun über einen Missbrauchsfall

"In der Sache bin ich mit mir im Reinen", betonte die evangelische Theologin Annette Kurschus am Montag in einer Pressekonferenz. Aber sie wolle "Schaden" von ihrer Kirche abwenden und vor allem der weiteren Aufarbeitung sexualisierter Gewalt nicht im Wege stehen. Deshalb trete sie von allen Leitungsämtern zurück. Ab sofort ist die 60-jährige Kurschus nicht mehr die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und nicht mehr Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Kommissarisch wird nun ihre Stellvertreterin, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, den Ratsvorsitz der EKD übernehmen.

Annette Kurschus' Rücktritt ist bitter, denn sie ist eine brillante Predigerin und öffentliche Seelsorgerin. Feinfühlig, klug und wortgewandt setzte sie sich für die Rechte von Kindern ein, sie stellte sich an die Seite von Geflüchteten und ergriff das Wort, wenn arbeitslose und andere arme Menschen diffamiert wurden. Im Ukraine-Krieg forderte sie immer wieder, sich um Friedensverhandlungen zu bemühen, gerade in den vergangenen Wochen kämpfte sie entschieden gegen Antisemitismus. chrismon-Leser*innen kennen sie von ihren chrismon-Kolumnen.

Claudia Keller

Claudia Keller ist stellvertretende Chefredakteurin von chrismon. Davor war sie viele Jahre Redakteurin beim "Tagesspiegel" in Berlin.
Katrin Binner

Ihr Rücktritt trifft die Kirche mitten in einem riesigen Veränderungsprozess. Erst am Dienstag dieser Woche prognostizierten Soziologen, dass nicht nur das Ansehen der Kirchen in Deutschland dramatisch schwindet, sondern die Religiosität insgesamt. In den nächsten 20 Jahren wird die Kirche vermutlich die Hälfte ihrer Mitglieder und damit auch einen großen Teil ihrer Kirchensteuereinnahmen verlieren. Gerade jetzt braucht es Stabilität an der Spitze.

Kurschus ist 2021 als EKD-Ratsvorsitzende angetreten mit dem Versprechen, alles zu tun, um verloren gegangenes Vertrauen in die Kirche zurückzugewinnen. Vertrauen habe "mit Offenheit und Transparenz zu tun, damit, dass ich als Person angesehen bin und Ansehen genieße", sagte sie damals. Seit vorvergangenen Samstag ist das Vertrauen in ihre Person von Tag zu Tag geschwunden, ihr Rücktritt ist deshalb konsequent.

Der Rücktritt ist konsequent

Am 11. November hatte die Siegener Zeitung von einem Missbrauchsfall im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein berichtet, der bis in die 1990er Jahre zurückreicht, als Annette Kurschus dort Pfarrerin war. Ein Mitarbeiter der Kirche, ein Musiklehrer, soll das Verhältnis zu Schülern ausgenutzt haben, um sich ihnen unangemessen zu nähern und sie zu sexuellen Handlungen zu nötigen. Die Staatsanwaltschaft Siegen ermittelt gegen ihn in mehreren Verdachtsfällen, ob sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen vorliegt.

Der Fall kam ins Rollen, als Anfang des Jahres ein Mann Anzeige gegen den Tatverdächtigen erstattete, der mittlerweile im Ruhestand ist. Kurschus weiß von der Anzeige und den Ermittlungen seit Anfang des Jahres. Brisant ist, dass sie sehr gut mit dem Tatverdächtigen bekannt ist. Die Siegener Zeitung berichtet, dass sie sogar Patentante eines Kindes des mutmaßlichen Täters sei. Doch das kam erst nach und nach heraus. Was sie der Siegener Zeitung zunächst sagte, erweckte den Eindruck, dass sie nur lose mit dem Mann bekannt sei, ihre Wege hätten sich immer wieder gekreuzt, von den Verdächtigungen habe sie nichts gewusst.

Am vorvergangenen Wochenende traf sich die EKD-Synode, das höchste evangelische Kirchenparlament, im Kongresszentrum in Ulm. Als das Geraune auf den Fluren dröhnend wurde, trat Kurschus vor die Synodalen und erklärte sichtlich mitgenommen, dass sie die beschuldigte Person gut kenne, "ich kenne sie sogar sehr gut, jedenfalls dachte ich das". Nun erfahre sie von einem "abgründigen Gesicht". Sie sei "wütend" und "sehr enttäuscht". "Was dieser Person vorgeworfen wird, ja was Betroffenen wohl durch diese Person angetan wurde, ist entsetzlich", sagte sie. Sie prüfe sich, ob sie in ihrer Siegener Zeit "etwas überhört oder übersehen habe".

Rapider Vertrauensverlust

Mittlerweile haben zwei Männer der Siegener Zeitung eidesstattlich versichert, dass sie Kurschus und einer weiteren Pfarrerin Ende der 90er Jahre bei einem Gespräch in Kurschus‘ Garten von den Vorwürfen gegen den mutmaßlichen Täter berichtet hätten. Auch ein direkt betroffener Mann sei dabei gewesen. Eidesstattliche Erklärungen wiegen schwer. Viele in der Kirche fragen sich seitdem, ob sich Kurschus an dieses Gespräch nicht erinnert oder sich nicht erinnern will? Weil sie sonst eingestehen müsste, dass sie den Vorwürfen damals nicht nachgegangen ist?

Seitdem das "Gartengespräch" in der Welt ist, begann die Absetzbewegung von Kurschus. Am Mittwoch erklärte Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich – Nummer 3 im weiblichen Führungstrio an der Spitze der Kirche -, dass sie nach Kurschus‘ Statement vor der Synode bewusst nicht geklatscht habe. Am Donnerstag berichtete die FAZ, dass das Vertrauen anderer Bischofskollegen und des Kirchenamts in Kurschus erschüttert sei angesichts der schlechten Krisenkommunikation und weil sie monatelang zu dem Fall geschwiegen habe. Auch das Verhältnis von Kurschus zu ihrer Stellvertreterin Kirsten Fehrs sei angespannt.

Am Donnerstag distanzierte sich das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD (Befo). In diesem Gremium arbeiten Vertreter der Kirche und Betroffene von sexualisierter Gewalt erfolgreich zusammen, um die Aufarbeitung von Fällen, Entschädigungsleistungen und Präventionsangebote voranzutreiben. Man sei in "höchstem Maße besorgt, dass die Darstellung der Ratsvorsitzenden der EKD in einer entscheidenden Frage von den anderen Personen abweicht", erklärte Detlev Zander, einer der Sprecher der Betroffenen in diesem Gremium. Kurschus‘ Glaubwürdigkeit stehe infrage. "Dies darf nicht zu einer Beschädigung all unserer Anstrengungen, Projekte und Maßnahmen führen."

Am Wochenende legte Detlev Zander via "Spiegel" nach: "Frau Kurschus muss endlich Konsequenzen aus ihrem eklatanten Umgang mit den Vertuschungsvorwürfen ziehen. Sie hat die Missbrauchsaufklärung zur 'Chefinnensache' gemacht - und dann kommt so etwas heraus!"

Spätestens nach diesem Misstrauensvotum war klar, dass sie sich nicht im Amt wird halten können, wenn sie ihren Worten treu bleiben will. Tatsächlich hatte sie beim Amtsantritt 2021 die Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche zur "Chefinnensache" erklärt. Ende Januar will die EKD eine umfassende Studie über die Missbrauchsfälle in der Kirche veröffentlichen. Wie hätte sie diese Studie glaubwürdig vorstellen sollen, wenn ihre eigene Glaubwürdigkeit gerade bei diesem Thema so angeschlagen ist?

In der Aufarbeitung des Siegener Falls habe sie "nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt", sagte Kurschus am Montag und gab ehrlich zu: "Ich wünschte, ich wäre vor 25 Jahren bereits so aufmerksam, geschult und sensibel für Verhaltensmunster gewesen, die mich heute alarmieren würden. Ich habe allein die Homosexualität und die eheliche Untreue des Beschuldigten wahrgenommen."

In ihrer Erklärung stellte sie die Sorge um die Betroffenen in den Vordergrund: "Inzwischen hat die Frage nach meiner Glaubwürdigkeit öffentlich eine derartige Eigendynamik entfaltet, dass eine absurde und schädliche Verschiebung eingetreten ist: Statt um die Betroffenen und deren Schutz geht es seit Tagen ausschließlich um meine Person. Das muss endlich aufhören. Es zieht die Aufmerksamkeit ab von den Betroffenen und von der Aufklärung des Unrechts, das ihnen angetan wurde. Diese Aufklärung gehört in den Fokus." Sie trete zurück, um nicht die Erfolge zu gefährden, "die wir in der Aufarbeitung und Bekämpfung sexualisierter Gewalt gemeinsam mit Betroffenen in vielen Jahren errungen haben."

Indirekt gab Kurschus den Medien eine Mitschuld daran, dass sich die Ereignisse in den vergangenen Tagen so zugespitzt haben. Das hätte sie nicht machen brauchen, erinnert es doch unschön an Rücktritte von Politikern, die vor allem den Medien die Schuld zuschoben.

Man merkte ihr am Montag an, wie schwer ihr der Schritt gefallen ist, wie zornig und auch wie traurig sie darüber ist. Aber es ist der einzig richtige Weg, denn so hat sie deutlich gemacht, dass sich gerade Bischöfe und Bischöfinnen an ihren Worten messen lassen müssen. Dass sie ausgerechnet jetzt aufhört, ist dennoch ein herber Verlust. Gerade in den vergangenen Wochen hatte sie Profil gewonnen und sich politisch so klar geäußert wie selten zuvor. Vergangenen Sonntag ging sie in der Rede vor der EKD-Synode mit dem neuen Kurs der Bundesregierung in der Asyl- und Zuwanderungspolitik hart ins Gericht und versicherte: "Ich lasse mir die Barmherzigkeit nicht ausreden." Die Schwachen und Verletzlichen haben nun eine Fürsprecherin weniger.

Leseempfehlung

16_9_h_epd_00458797.jpgDie westfaelische Praeses Annette Kurschus ist am Mittwochmorgen (10.11.2021) zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewaehlt worden. (Foto v.l.: Hamburger Bischoefin Kirsten Fehrs, neue Stellvertretende Ratsvorsitzende und Annette Kurschus). Ihre Amtszeit betraegt sechs Jahre. Seit der Gruendung der EKD vor 70 Jahren gab es vor Kurschus 13 Ratsvorsitzende, zwoelf Maenner und eine Frau. In der DDR gab es fuenf Vorsitzende der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen. (Siehe epd-Meldung vom 10.11.2021)Jens Schulze/epd-bild

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Lesermeinungen

"Ich bin mit mir im Reinen!" gesagt und weg vom Fenster. Geht so leicht und es wird zur Kenntnis genommen, Ende

Hier schreibt ein großes Kirchenblatt und die Ressonanz ist gleich null. Prozentual geben sich hier mehr Atheisten und andere Ungläuibige die Türklinge in die Hand und das Kirchenvolk selbst schweigt. Egal was passiert, das liebe Herrgottle wirds schon richten, richtet nicht, das ihr nicht gerichtigt werdet und es wird schon, denn im nächsten Leben nach dem Tode wird ja alles besser. Meine Fresse, was für ein armseliger Glaube.
Schon mal darüber nachgedacht, das nicht ein einziger Toter wieder im Himmel aufwacht? Wie und warum sollte er?

Wolfgang, in der Sache zwar korrekt, aber die Kirche ist kein Diskussions-, sondern ein Anbetungsverein. Mit einem Gott kann man nicht diskutieren, mit der EKD auch nicht. Dafür gibt es keine offiziellen Wege, keine "Werkzeuge" und erst recht kein Personal. Ex Kathedra/Kanzel sind ROM und Kanzel unangreifbar. In den Kreisen schon mal diskutiert? Nach dem 2. Satz wird alles meist unverständlich. Kein Duden kann inhaltlich klären. Wird es dann doch zu bunt und abenteuerlich, kommen als Behauptungen "Wahrheiten", die nicht beweisbar sind und lediglich geglaubt und bezahlt werden sollen. Dekoriert mit Phrasen, die alles meinen aber nichts konkret sagen. Und wem das noch nicht genug ist, der soll das alles singen. Deshalb auch der immense Bedeutungsverlust. Wie stark der ist, ist den Synodalen in vollem Umfang wohl nicht bekannt, sonst hätten in Nürnberg nicht VEGAN, GENDER u. BRATWURST solche Beachtung finden können. Die KIST kaschiert noch (!) die Katastrophe. Das Erschrecken wird zur Gewohnheit werden. Mangels Angstkulisse und glaubender Sustanz zappeln sie sich jetzt mit dem Wohlwollen für die "Kleber" in der Politik und in Konkurrenz zu den Parteien ab. Gab es eine Vorinfo zu Ulm? Wird es dazu einen Bericht Ihrer Landeskirche, ihrer Gemeinde, von der Kanzel, von Ihrem Synodalen als Volksvertreter geben? Kaum. Nebeneinander statt miteinander. Geht wohl auch nicht anders, denn gedankliche Wege sind unbeherrschbar. Zu allem Überfluß sind sie auch noch "Mit sich im Reinen" (nicht Fr. Kuschus gemeint), und nennen uns als Problem den Bahnstreik, obwohl es auch der Rücktritt gewesen sein könnte. Man dreht sich im Kreis und singt schöne Lieder. Dass die Welt ihnen ihre Werte zerkleinern könnte, ist undenkbar. So unehrlich ist das Leben.

Was ist los in Deutschland? Rücktritt in den Kirchen, Rücktritt in der Politik, Rücktritt bei Fussball, Rücktritt bei vielen Paaren usw. usw. Also lieber Gott komm doch mal runter und schau dir die Bescherung an. Beginn eines Liedes Stefan Sulke

Im Beruf, besonders leitend, wird man häufig mit menschlichen Schwächen, unkontrollierten Emotionen und fraglichen Zuständen konfrontiert. Es kann nicht alles an die Öffentlichkeit gezerrt werden. Fatal nur, wenn es gesetz-grenzwertig ist. Die Rache der Vergangenheit schlägt auch dann zu, wenn inzwischen die Öffentlichkeit immer hellhöriger wird. Wird der "Faden" (Mißbrauch in ROM, USA, Kanada) einmal gefunden, wird auch im eigenen Haus gesucht. Ein Wunder wenn nichts zu finden ist. Die Frage ist nur, wie intensiv die Anhänglichkeit der bisher schon Wankelmütingen an die Organisation Kirche ist. Und da könnte es sich nachteilig auswirken, dass der Glaube in Konkurrenz zu den weltlichen politischen Themen (Gender, Vegan, Kleber, Klima, Toleranz) so stark an Beachtung verloren hat. Eine Partei, die sich Kirche nennt, wird nicht mit göttlichen Maßstäben gemessen. Bleibt nur die Frage, ob und wie man denn nur mit den Fragen des Glaubens hätte es anders machen können. Denn ohne die Angstkulisse Sünden, Teufel und ewiges schmoren im eigenen höllischen Saft, ist die Überzeug des Glaubens mühsam. Zumal auch das Paradieversprechen nicht sehr vertrauensvoll ist. Der Glaube hat zum Teil die Späre der Übersinnlichkeit verlassen, und muss sich an der Sinnlichkeit messen lassen. Die Aufklärung fordert Opfer.

Verzeihung,

Was für ein " begnadeter " Mist , liebe Leserin, was Sie da schreiben, oder erwartungsgemäß:

Wie das Volk leibt und lebt. Amen.

Oder noch anders :

Die Rache ist süß !

Deshalb gilt für mich die s.g.n. Unschuldsvermutung.

Auch leitende Menschen lassen sich täuschen, und das nicht unbedingt bewusst. Ich hätte mir eine Annette Kurschus gewünscht, die nachhakt und kämpft, statt den Rachegelüsten einer maroden Gesellschaft so leicht nachzugeben !
Es gib nur einen Täter, der angeklagt ist und der sich zudem an schon als erwachsen geltende " Opfer " heran gemacht hat.
Weshalb dieser Rücktritt eher auf eine persönliche und verständliche Enttäuschung zurück geht. So habe ich es verstanden.
Mir scheint auch, dass sich hinter den Anklagen eine allgemeine und versteckte Homophobie verbirgt, und Kirche gibt nun hierfür den besten Sündenbock ab.

Sich an erwachsene Menschen im Abhängigkeitsverhältnis (Lehrer/Schüler?) heranzumachen, finden Sie als persönliche Enttäuschung und als tolerabel? Nur ein Täter ist Ihnen zu wenig?

Wer und was ist denn nun von G. L. gemeint? Wer und was ist denn nun begnadet und was ist Mist? Ob als Rache oder Folgen bezeichnet, ist unerheblich. Richtig verstanden, dass es der Öffentlichkeit nicht so sehr um den sexuellen Aspekt, sondern um das Vertuschen geht? Die Homophobie ist doch wohl nur der Rahmen, aber nicht das Bild. Frau Kurschus mag ja für sich im Reinen sein, dass dürfte H. Scholz bei dem CUM-EX-Vergessen auch sein. Aber wenn jeder für sich bei Bedarf diese Reinheit im Nebel beansprucht, haben wir nur Sündenböcke mit Augenbinde.

Also, bitte, an Wortklauberei liegt mir wenig.
Homophobie ist weder Bild noch Rahmen, und ich urteile nicht, sondern äußere mich zum Thema, wie ich darüber denke.

Unterstellungen liegen mir nicht.

" Sündenböcke mit Augenbinde" ist ein nettes Bild dafür, wie die Medien mit solchen Themen umgehen.
Ich dagegen gehe mit Menschen um.

" Reinheit im Nebel " ist auch so ein dubioses Bild.
Ich bevorzuge den Nebelparder. Er ist ein wunderschönes Tier, und jenseits jeglicher Schuld.

Zitat:
"Inzwischen hat die Frage nach meiner Glaubwürdigkeit öffentlich eine derartige Eigendynamik entfaltet, dass eine absurde und schädliche Verschiebung eingetreten ist: Statt um die Betroffenen und deren Schutz geht es seit Tagen ausschließlich um meine Person. " Das sind die persönlichen Worte der zurückgetretenen EKD - Ratsvorsitzenden Kurschus.
Vielleicht lesen Sie , J.Jasmin , den Artikel einfach noch mal aufmerksam durch.

Die Syode wurde lt. den Medien am Mittwoch wegen dem Bahnstreik abgebrochen. Ein Teil der Synodalen sei deshalb nicht mehr verfügbar gewesen . Jetzt liest man, dass es in der Versammlung rumort und das Vertrauen gelitten hat. Wurde wegen des Abbruchs die Wahrheit gesagt? Muß die Bahn der Sündenbock sein?

Ich behaupte, jeder hat eine Leiche im Keller liegen und jeder ist froh, das er nicht in das LIcht der Öffentlichkeit gezogen wird. Aber bestimmte Dinge müssen aufgeklärt und dürfen nicht vertuscht werden, auch wenn es noch so weh tut. Die Wahrheit ist ein hohes Gut, sie zu äußern, dazu gehört Mut. Der größte Feind des Menschen - ist der Mensch. Ludwig Feuerbach

Der Rücktritt von Frau Kurschus ist sehr bedauerlich und wenig hilfreich. Denn zu ihr sowie zu der Schar ihrer potentiellen Nachfolger fällt einem leider sofort nur Horaz ein: "Aetas parentum,peior avis, tulit nos nequiores, mox daturos progeniem vitiosiorem."