Wie El Salvador gegen den Klimawandel kämpft

Kleine Maßnahme, große Wirkung
José Guillermo Rivera Cruz, 61 Jahre, steht mit zwei jüngeren Männern an einem Pickup, der Pflanzen geladen hat. Die drei lächeln. Herr Cruz arbeitet seit 22 Jahren für die NGO Oikos Sodaridad und ist der Autor des Textes.

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José Guillermo Rivera Cruz im grünen T-Shirt mit Männern aus seinem Team von der Asociación Oikos Solidaridad. Er arbeitet seit 22 Jahre für die NGO und ist der Autor des Textes.

Dürren, Stürme, steigender Meeresspiegel – viele Kleinbauern in El Salvador sorgen sich um die Zukunft. Die NGO Oikos Solidaridad hilft.

Der Klimawandel ist in vielen Ländern in Mittel- und Südamerika längst spürbar. Besonders kleine Länder wie El Salvador kämpfen enorm mit den Folgen, etwa mit längeren und häufigeren Dürreperioden; die Starkregenperioden sind kürzer, aber stärker. Das trägt zur Bodenerosion bei. Durch starke Winde und Stürme wird die Erde einfach weggeblasen. Der steigende Meeresspiegel führt zu Überschwemmungen. In El Salvador machen sich deshalb viele Kleinbauern große Sorgen um ihre Zukunft.

José Guillermo Rivera Cruz

José Guillermo Rivera Cruz ist 61 Jahre alt und arbeitet seit 22 Jahren bei der Asociación Oikos Solidaridad. Die kleine NGO arbeitet mit Basisgruppen, Kooperativen und kommunalen Organisationen im Osten El Salvadors zusammen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die ländliche Entwicklung, Ernährungssicherheit, Armutsbekämpfung und die Beteiligung der Bevölkerung an politischen Prozessen.
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Dazu kommen hausgemachte Probleme. Die politische Lage ist instabil. Der autokratische Regierungschef hat den Ausnahmezustand verhängt, um die gefürchteten Mara-Jugendbanden zu verhaften. Der Ausnahmezustand wurde immer wieder verlängert. Etliche andere Salvadorianer wurden mit verhaftet, teils auch grundlos. Dadurch hat sich die Sicherheit für viele zwar verbessert, aber die Demokratie hat gelitten. Das macht die Menschen hier mürbe. Sehr viele wollen das Land verlassen, vor allem junge Menschen reisen in Scharen aus - oft ohne eine gute Perspektive zu haben. Die meisten wollen in die USA, stranden aber irgendwo anders.

Viele derjenigen, die zurückbleiben, leben von den Geldüberweisungen aus dem Ausland. Aber es gibt auch Menschen, die bewusst bleiben. Etwa ein Projektverantwortlicher in unserer NGO: Er hat in Deutschland und in den USA Familie und hätte wohl leicht ausreisen können. Er ist aber so von seinem Heimatland überzeugt, dass er bleibt.

El Salvador braucht eine nachhaltige Landwirtschaft, die an den Klimawandel angepasst ist. Wir müssen eine Vielfalt von Pflanzen anbauen statt der vorherrschenden Monokultur. Der weit verbreitete Bohnen- und Maisanbau laugt den Boden aus, die Bevölkerung ernährt sich einseitig, es kommt schneller zur Mangelernährung.

In unserem Agrarprojekt verfolgen wir einen recht einfachen Ansatz, der große Wirkung zeigt: Wir forsten Wälder in Teilen wieder auf, damit Vieh auch im Wald gehalten werden kann, wo die Tiere Schatten finden. Ein kleiner Schritt, der aber großes Umdenken erfordert. Zusätzlich bauen wir Kompostierungsanlagen für nachhaltigen, organischen Kompost, um weg von den vielen Pestiziden zu kommen.

El Salvador hat auch ein großes Problem mit Müll. Wir versuchen, mit Fortbildungen und Aktionstagen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie man Müll vermeiden kann. Es gibt viel zu tun, aber jeder kleine Schritt führt in die richtige Richtung, um die Menschen im Land zu halten und ihnen eine gute Perspektive zu geben.

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