WIE VERZÖGERUNGSSTRATEGIEN DIE KLIMAKRISE VERSCHÄRFEN
Die Klimakrise findet auch in unseren Köpfen statt
plainpicture/Silveri
Klimakrise
"Die Bedrohung ist für viele immer noch abstrakt"
Die Menschheit erhitzt die Erde. Trotzdem stoßen wir weiter Klimagase aus. Gibt es dafür eine psychologische Erklärung?
Tim Wegner
13.02.2023
8Min

Gibt es eine psychologische Erklärung dafür, dass wir beim Klimaschutz nicht vorankommen?

Anita Habel: Es hat der Menschheit Wachstum und Fortschritt gebracht, fossile Energien zu nutzen, also Kohle, Öl und Gas zu verbrennen. Fossile Energien hatten für eine sehr lange Zeit einen guten Ruf, sie waren positiv besetzt.

Es hat aber negative Konsequenzen, wenn wir Kohle, Öl und Gas verbrennen - CO2 wird frei, wir machen uns abhängig von anderen Weltregionen ...

... aber das war vielen lange nicht klar. Es ist für uns Menschen schwierig, negative Folgen einer Handlung zu berücksichtigen, wenn wir sie nicht direkt spüren. Wir sind sehr stark auf die Gegenwart fokussiert – auf das, was uns jetzt und hier hilft, ein gutes Leben zu führen. Seit den siebziger und achtziger Jahren nimmt das Wissen zu, dass wir Probleme mit der Erderhitzung bekommen und dass wir zu viele Ressourcen verbrauchen. Doch lag das alles weit in der Zukunft. Wir nennen das eine psychologische Distanz. Wenn eine Bedrohung räumlich und zeitlich weit weg von uns ist, bleibt alles immer etwas hypothetisch. Dann fragen Menschen gern: "Kommt es denn wirklich so? Vielleicht sind die Berechnungen falsch? Wir haben ja noch Zeit! Und vielleicht wird alles nicht so schlimm!" Heute wissen wir, dass fossile Konzerne diese Fragen noch befeuert haben.

Anita HabelRobert Hahmann

Anita Habel

Anita Habel ist Kommunikationspsychologin und Sozialwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt "Gesellschaftliche Transformation". Sie engagiert sich bei den "Psychologists / Psychotherapists for Future".

Können Sie bitte ein Beispiel nennen?

Manager aus Konzernen wie Exxon wussten seit den siebziger Jahren, dass der Mensch das Klima verändert, wenn er fossile Brennstoffe nutzt. Aber noch Jahrzehnte später spielte der Konzern die Folgen herunter oder weckte mit Hilfe von Lobby-Aktivitäten Zweifel, ob es die Klimaerhitzung überhaupt gäbe oder ob sie schlimme Folgen haben würde.

Und dann gibt es noch die sogenannten Verzögerungsdiskurse, mit denen Sie sich intensiv beschäftigt haben. Was steckt dahinter?

Wir in Deutschland sind immer noch relativ selten ganz unmittelbar betroffen von der Klimakrise. Es sei denn, wir stecken im Sommer in einer extremen Hitzewelle und spüren, wie uns das schlaucht. Es fällt uns – psychologisch gesehen – schwer zu erkennen, dass extreme Wetterlagen in einem größeren Kontext stehen und keine Ausreißer mehr sind. Dagegen würden wir die Veränderungen, die wir brauchen, um die Klimakrise einzudämmen, sofort spüren. Sei es, dass Inlandsflüge verboten würden oder dass ein Tempolimit auf Autobahnen käme. Die Bedrohung ist für viele immer noch eher abstrakt, die politischen Maßnahmen gegen diese Bedrohung sehr konkret. An diesen Zwiespalt knüpfen die Verzögerungsdiskurse an.

Geht es bei diesen Verzögerungsdiskursen um Fake News und darum, die Klimakrise zu leugnen?

Nein. Auch wenn es immer noch Gruppen gibt, die bestreiten, dass die Klimakrise menschengemacht ist; bei uns tut das zum Beispiel die AfD. Es ist aber nur noch eine vergleichsweise kleine Gruppe, die solche Fake News in die Welt setzt. Bei den Verzögerungsdiskursen geht es um etwas anderes.

Nämlich?

Es geht um die Maßnahmen, die gegen die Klimakrise ergriffen werden. Wer ist verantwortlich? Wer muss was dagegen tun - und wann? Das sind die Fragen. Wir sehen vier Verzögerungsstrategien, die scheinbar gute Antworten auf diese Fragen geben. Erstens: Verantwortung abschieben. Das Argument ist: Nicht wir sollen das Klima schützen, sondern andere! Nummer zwei ist: unzureichende oder nicht transformative Lösungen zu favorisieren und als ausreichend darzustellen.

Oje, das klingt kompliziert!

Ja, man kann diese Strategie auch so zusammenfassen: "Verweisen auf Scheinlösungen". Die dritte Verzögerungsstrategie beruht darauf, die Nachteile von Klimaschutzmaßnahmen hervorzuheben. Und Nummer vier betont eine apokalyptische Haltung gegenüber der Klimakrise nach dem Motto: Es ist eh zu spät. Diese Verzögerungsstrategien sind auf der ganzen Welt zu beobachten, nicht nur bei uns. Oft wirken sie zusammen - mit dem Ergebnis, dass konkrete Maßnahmen verzögert werden.

"Wenn der Fokus auf dem Individuum liegt, blenden wir nötige strukturelle Veränderungen aus."

Wenn wir diese Strategien der Reihe nach durchgehen: "Verantwortung abschieben". Was heißt das konkret?

Wir hören häufig Aussagen wie: "Was ist mit China, Indien oder den USA? Es bringt doch nichts, wenn wir in Deutschland klimaneutral werden und unsere Wirtschaft ruinieren!" Man zeigt auf andere und zögert dadurch den Zeitpunkt hinaus, selbst zu handeln, und zwar durchgreifend. Oder man schiebt Verantwortung auf Einzelne ab: Wir als Einzelpersonen sollen doch bitte klüger konsumieren und nachhaltiger leben. Wenn der Fokus auf dem Individuum liegt, blenden wir nötige strukturelle Veränderungen aus. Individuelles Verhalten hängt aber ab von Rahmenbedingungen und Strukturen, die nachhaltiges Verhalten ermöglichen, erschweren oder gar verhindern.

Und was ist mit den "Scheinlösungen", der zweiten Vermeidungsstrategie, gemeint?

Es wird beispielsweise der Eindruck erweckt, dass so umfangreiche Veränderungen gar nicht nötig seien, dass wir weitermachen könnten wie bisher oder dass uns die Technik retten wird.

Das klingt doch ganz vernünftig.

Aber wir haben die technischen Lösungen ja schon: die erneuerbaren Energien. Und trotzdem wird immer wieder auf technische Lösungen verwiesen, die sich in Zukunft vielleicht noch ergeben, um im Hier und Jetzt nicht handeln zu müssen.

Zum Beispiel?

Dass man irgendwann in großem Stil Kohlendioxid aus der Luft entfernen könne. Oder die Kernfusion alle Probleme löse. Wir haben aber keine Zeit mehr, darauf zu warten, dass sich irgendwann Wunderlösungen ergeben – wir müssen jetzt handeln. Ohne Technik geht es nicht, das stimmt. Aber technische Lösungen allein werden nicht reichen. Wir müssen unsere Lebens- und Wirtschaftsweise grundlegend ändern und uns vom Wachstumsprinzip abkehren, hin zu einer naturverträglichen und global gerechten Kreislaufwirtschaft. Das ist eine massive Transformation.

Verzögerungsstrategie Nummer drei, "Nachteile hervorheben" – was hat es damit auf sich?

Wir hören immer wieder das Argument: "Klimaschutz? Oh Gott, was das alles kostet!" Aber allein die Kosten nach der Flutkatastrophe 2021 in Deutschland summieren sich auf mehr als 40 Milliarden Euro. Und bei dieser Summe haben wir noch nicht über persönliche Schicksale geredet. Die Kosten von unterlassenem Handeln sind um ein Vielfaches höher. Oft ist auch die Rede davon, dass unser Wohlstand bedroht sei, dass Deutschland die Deindustrialisierung drohe, den Leuten etwas aufgezwungen werden solle und eine Lösung für alle passen müsse. Wer mögliche Nachteile hervorhebt, um notwendige Maßnahmen abzuwehren, blendet aus: Die größte Bedrohung für Wohlstand, Wirtschaft, Gesundheit und Freiheit besteht darin, die sozial-ökologischen Krisen weiter ungebremst eskalieren zu lassen.

Bleibt noch das Argument: "Es ist eh alles zu spät!"

Mit diesem Argumentationsmuster wird notwendiges politisches Handeln als aussichtslos dargestellt. Oder der Fokus verschiebt sich, was in letzter Zeit häufiger zu beobachten ist: Wir sollten doch besser auf Anpassung setzen. Der wahre Kern hinter diesen Argumenten ist: Wir müssen uns auf jeden Fall anpassen, denn die Klimakrise ist in vollem Gange. Und wir sind zu spät dran, deswegen wirken notwendige Maßnahmen auch so radikal. Nur auf Anpassung zu setzen, hieße jedoch, alle bestehenden Möglichkeiten aufzugeben, um die Erderhitzung und das Artensterben aufzuhalten. Das hätte furchtbare und unumkehrbare Konsequenzen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir jetzt handeln. Besser spät als nie. Jedes Zehntelgrad macht einen Unterschied – und jede Art, die wir vorm Aussterben retten, auch.

Steckt hinter diesen Verzögerungsstrategien eine böse Absicht, ersonnen von Lobbyisten in Hinterzimmern, um wirksamen Klimaschutz zu verhindern?

Teilweise werden die Argumentationsmuster strategisch eingesetzt, um eigene Macht- und Profitinteressen zu sichern. Aber Menschen äußern diese Argumente nicht immer strategisch und manchmal auch durchaus in guter und verständlicher Absicht. Unsere Lebensweise hat uns bisher viele Vorteile gebracht. Und es besteht Unsicherheit, wie etwas Neues aussehen kann. Das kann Angst machen. Zumal wir in westlichen Gesellschaften eine besondere Vorstellung davon entwickelt haben, was Freiheit sei.

Nämlich?

Ich kann kaufen und machen, was ich will, und muss keine Rücksicht nehmen. Um die Konsequenzen kümmern sich andere. Über dieses Phänomen haben die Soziologin Carolin Amlinger und der Soziologe Oliver Nachtwey das Buch "Gekränkte Freiheit" geschrieben. Wenn es nun heißt, dass wir eben nicht mehr so leben können, als gäbe es kein Morgen, fühlen sich manche Menschen in ihrer Freiheit angegriffen. Es gibt Akteure, die genau das politisch ausnutzen, um Klimaschutz zu verzögern. Über Exxon haben wir ja schon gesprochen.

Man kann sich zerstreiten mit liebgewonnenen Menschen über die Frage, ob man angesichts der Klimakrise in den Urlaub fliegen soll.

Der Fokus auf das individuelle Verhalten ist uns sehr stark eingeimpft worden von einem neoliberalen Zeitgeist, indem es heißt: "Du bist für dein Leben verantwortlich! Wenn du dich anstrengst, kannst du alles schaffen!" Und zu dieser Logik passt der Gedanke: Du hast es selbst in der Hand, wie nachhaltig du dich verhalten kannst! Du kannst deinen CO2-Fußabdruck kleinhalten!

Auch das klingt ja erst mal ganz vernünftig.

Der CO2-Fußabdruck ist aber bekannt gemacht worden durch BP, einen Ölkonzern. Auch die wussten um das Klimaproblem. BP hat damit bewusst den Fokus auf das Individuum gelegt. Das war einer der größten Marketingerfolge überhaupt. Alle möglichen Institutionen bieten solche Rechner an, selbst die Bundesregierung. Es ist ein Riesengeschäft geworden, den CO2-Ausstoß von Flügen oder sogar Haustieren auszugleichen. Ich halte das für einen modernen Ablasshandel, der erfolgreich den Fokus weggelenkt hat von der Verantwortung, die Konzerne haben. Nur 20 Konzerne sind für ein Drittel der weltweiten CO2- und Methan-Emissionen seit 1965 verantwortlich. Es verzögert den Klimaschutz extrem, wenn wir uns auf individueller Ebene beschuldigen. Und natürlich haben Sie dann schlechte Stimmung, wenn Sie Menschen auf Ihre Flugreise ansprechen.

Wie kann ich Einzelne dazu ermutigen, mitzureden, sich einzubringen, wenn doch so viele den Kopf in den Sand stecken?

Es kann hilfreich sein, davon wegzukommen, dass wir wieder nur auf uns selbst schauen und bessere Konsumentscheidungen treffen sollen. Die Frage ist eher: Wo kann ich mitmachen, wirksam werden, damit die strukturellen Probleme gelöst werden? Damit die Politik ins wirksame Handeln kommt? Selbst ins Handeln zu kommen kann hilfreich sein, um der Ohnmacht etwas entgegenzusetzen. Das beginnt bereits damit, mit anderen Menschen über Lösungen zu sprechen. Oder man schließt sich einer Gruppe an, die sich für Lösungen einsetzt.

Hilft es psychologisch gesehen, sich mit anderen zusammenzuschließen?

Ja, wir sind zusammen wirksamer. Selbst wenn wir nicht sofort sichtbare Erfolge haben, kann es helfen, nicht allein zu sein und sich mit anderen weiter zu engagieren. Und das ist ein wichtiger Schutz vor Resignation.

Ich allein kann niemals – wie es oft heißt – "das Klima retten". Diese Erwartungshaltung besteht aber. Wir fühlen uns andauernd schuldig, weil wir es allein natürlich nicht schaffen. Was macht diese Art von Schuldgefühlen mit uns?

Dieses Gefühl ist ein Einfallstor für die vier Verzögerungsstrategien. Denn sie können uns entlasten. Die allermeisten Menschen wollen ihrer Umwelt nicht schaden. Aber tief in ihrem Inneren spüren sie, dass sie es tun, dass etwas aus dem Ruder läuft. Und dann hilft es uns für den Moment, zum Beispiel auf andere zu zeigen, nach dem Motto: Die sind ja noch viel schlimmer! Viel hilfreicher wäre jedoch, diese falsche Erwartungshaltung infrage zu stellen und über das eigentliche Thema zu reden – dass die Regierung ein Klimaziel nach dem anderen reißt, fossile Unternehmen inmitten der Klimakrise Rekordgewinne machen oder die EU Superjachten zu Freizeitbooten erklärt und sie von der CO2-Bepreisung ausnimmt. Auch Medien haben hier eine große Verantwortung, die wirklichen Probleme zu benennen.

Climate Action - Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten, Psychosozial-Verlag. Lea Dohm, Felix Peter, Katharina van Bronswijk (Hg.)., 413 Seiten, ISBN-13: 978-3-8379-3110-5, EUR 39,90
Produktinfo

Sebastian Levi et al., "Klimaschutzausreden", in:

Lea Dohm, Felix Peter, Katharina van Bronswijk (Hg.). Climate Action - Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten.

Leseempfehlung
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Zitat:"Gibt es eine psychologische Erklärung dafür, dass wir beim Klimaschutz nicht vorankommen?"

Viele Worte, Wünsche, Mahnungen und Apokalypsen. Und doch leider 3 Millionen Jahre am Beginn und Ziel vorbei. Denn so lange dauert die moderne "Menschwerdung" bis jetzt. Ein Wesen das bipolar, wenn nicht multivers, mit Eigenschaften (wer ist dafür verantwortlich?) ausgestattet ist, die sowohl Verstand als auch Dummheit, Gut und Böse, Askese und Gier, Nächstenliebe und Mord, Schwarz und Weiß in sich tragen oder erzeugen. Um all die guten Eigenschaften zu bewahren und die schlechten zu vermeiden, gibt es keine Möglichkeit, kein Patentrezept. Um das zu erkennen bedarf es keiner psychologischen Erklärung. Alle bei Freud in Wien aufs Bett, jedem die psychologische Bremse lösen und die irdische Schöpfung hat den vom Schöpfer gar nicht gewollten Idealzustand ohne Apfel und Schlange wieder hergestellt? Denn das wäre ja Ziel und Quintessenz des Ausgangszitates. Die Liturgie ist mit ihrem Latein am Ende.

Antwort auf von J. Jasmin (nicht registriert)

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Werter Herr Jasmin, Sie schreiben: "bei Freud in Wien aufs Bett".

Da geht Ihnen ein bisschen was durcheinander. Der Freud ist der mit der Couch. Der würde Ihnen erklären, wieso Sie jetzt stattdessen auf das Bett verfallen.

Fritz Kurz

Antwort auf von Fritz Kurz (nicht registriert)

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Werter Herr Kurz! Schon mal auf der Couch eingeschlafen und auf dem Bett wachgeträumt? Ob Couch oder Bett, ob Stuhl oder Liege, Freud würde Sie vermutlich auch stehend oder mit Hlfe des Rollators (er oder Sie) erreichen bzw. behandeln.

Antwort auf von J. Jasmin (nicht registriert)

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Jasmin: "Um all die guten Eigenschaften zu bewahren und die schlechten zu vermeiden, gibt es keine Möglichkeit, kein Patentrezept."

Vernunftbegabung und die Anleitung zur Menschwerdung in der Organisation eines globalen Gemeinschaftseigentums "wie im Himmel all so auf Erden", OHNE wettbewerbsbedingt-konfusionierte Symptomatik, OHNE eine heuchlerisch-verlogene Welt- und "Werteordnung", damit Mensch den geistigen Stillstand (die göttliche/vernünftige Sicherung) seit der "Vertreibung aus dem Paradies" (Mensch erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung) überwindet und als ganzheitliches Wesen die volle Kraft des Geistes der Gott/Vernunft ist ebenbildlich wirklich-wahrhaftig und zweifelsfrei-eindeutig gestalten lassen kann, dass ist ein Patentrezept!?

Die Bibel spricht NIE den Einzelnen/"Individualbewussten" an, denn Mensch bedeutet ALLE.

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Zitat: "Wir müssen uns vom Wachstumsprinzip abkehren"

Sie kennen doch das Problem: "Alles richtig gemacht und doch falsch!" Die Zivilisation ist als "Babel" mit immer besser, höher und vollendeter gewollt, wird versucht und muss scheitern. Ein Mensch, ein Bau zu groß, wird instabil. Ein Reich zu gross wird unregierbar. Wie lange war denn Wachstum, Fortschritt und immer noch bessere Lebensqualität oberstes Ziel? Die Lebensfreude ist doch kein Verbrechen an der Natur! Eine Religion mit dem Ziel der Einsiedelei und Askese wäre  verlacht und tot. Die das fordern leben alle gut vom Gegenteil. Wer wird denn dann mit dem Umkehrprinzip nicht mehr "wachsen" dürfen? Nur Europa oder einzelne Staaten? Die Saudis auch? Gibt es dann elitäre oder kapitalistische Sonderrechte? Wer einen SUV fährt, ein E-PKW oder E-Bikefahrer, alle gleich? Ganz Afrika darf ungebremst bleiben und leben? Wer formuliert Ziele und Rechte, wer hat dafür die Macht und wer denkt dabei nicht zuerst an sich und die Seinen? Die Forderung ist unstreitig gut, aber die Konsequenzen nicht wahr haben wollen  oder zu nennen, ist nicht zu Ende gedacht. Ist es redlich Hoffnungen zu machen, obwohl man selbst wissen sollte, dass die Realitäten andere Ziele haben? Verzögerung und Strategie? Es ist doch bekannt, dass eine Reparatur 1000 mal länger dauert als ein Unfall, eine 1000jährige Vergewaltigung der Natur Mißbildungen wachsen läßt. Wenn auch nicht offensichtlich, schwelt unter der "Haut" der Natur der Klima-Brand aus Emissionen, Rohstoffverbrauch   doch schon seit Jahrhunderten. Erst 1, jetzt 8 und bald (2086) 10 Milliarden müssen doch Folgen haben. Und dann werden freitags Gesetze gefordert, die letztlich zur Askese nötigen sollen. Die sehr weh tun würde. Als Schmerztablette dann die Überzeugung, doch das Beste gewollt zu haben. Wird die "Arznei" geschluckt? Es ist die Aufgabe jeder Kanzel, Hoffnung zu spenden. Projiziert sie die aber auf naturwissenschaftliche Zwänge und Ziele, werden schöne Wünsche  mit der bitteren Wahrheit zur gnadenlosen Ernüchterung. Ausserdem enttäuschte Hoffnungen machen unglaubwürdig

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Die Verzögerungsstrategen waren schon immer an der Spitze der wettbewerbsbedingten Unwahrheit zu finden.

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Liebe Frau Habel, "Verzögerungs-/Vermeidungsstrategie, Verantwortung abschieben" - All das steckt auch in dem oberflächlich-faulen Kompromiss Grundeinkommen!

Ich bin für eine wirklich-wahrhaftige Demokratie mit zweifelsfrei-eindeutiger Vernunft und Verantwortungsbewusstsein eines UNKORRUMPIERBAREN Menschenrechts zu KOSTENLOSER Nahrung, MIETFREIES Wohnen und ebenso KASSEN-/KLASSENLOSER Gesundheit, in einem globalen Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, OHNE eine konfusionierte Regierung von/zu parlamentarisch-lobbyistischem Marionettentheater, usw.!

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muss Windräder bauen. Heute gab es 2 Nachrichten, die wahrscheinlich zusammen hängen:

1. jetzt schon Dürren in Südeuropa https://www.agrarheute.com/land-leben/schon-duerre-boeden-italien-spanien-frankreich-trocken-603685

2. Es wurde noch nie soviel EE produziert.

Ich empfehle mal bei Ganteför rein zu schauen!

Antwort auf von bloch (nicht registriert)

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Dass das Klima höchstwahrscheinlich aus anthropogenen Gründen gegen uns agiert, ist unbestritten. Die wesentlichste Ursache dürfte der 1000jährige Energiehaushalt sein. Aber ohne diesen Raubbau ist die jetzige Zivilisation nicht denkbar. Die Erneuerbaren kann man nicht essen. Energie ist beileibe nicht alles. Auch ein Überfluss lässt nichts wachsen, wenn Phosphate fehlen. Gibt es zu viele "Mäuler", kann kein Kühlschrank gross genug sein..
Es gibt viele essentielle Rohstoffe, Bedingungen und menschliche Eigenschaften, die weder ein Akku, eine Stromleitung, ein Generator oder ein Windrad und ein AKW verändern noch substituieren können. Propheten, die fahrlässig alles Wünschenswerte versprechen, was sie selbst und andere nie einhalten können, hat es genug gegeben. Die Wahrheit ist unerbittlich.

Antwort auf von Ockenga (nicht registriert)

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an sich, will ich ja nicht bestreiten. Ich denke aber, dass er uns hier falsch dargestellt wird. Um die Jahre 2005....2010 herum hatten wir hier auch einige Male Starkregen. Seit
dem nicht mehr. Ich denke die Masse der Windräder, die in Europa errichtet wurden, führten zu einer Veränderung der Luftströmungen. Im Norden Europas wird den Winden die Kraft genommen und dann kann Sahara-Luft weiter nach Europa vordringen. Die momentanen Dürren in Europa werden wohl durchwegs darauf zurück zu führen sein.

Man konnte wegen Corona einen Lockdown möglich machen. Ich fordere einen Lockdown bei den Windrädern, bis die Böden in Europa wieder genug Wasser haben.

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Guten Tag

Eben lese ich den Artikel
«Wie Verzögerungsstrategien die Klimakrise verschärfen»

Zum Satz
«Ich allein kann niemals – wie es oft heißt – "das Klima retten"»
Kommt mir in den Sinn, dass wir (insbesondere die westeuropäische Gesellschaft) in den vergangenen Jahrzehnten den Individualismus und das individualistische Denken und Verhalten hochgepriesen und kultiviert haben.

Wenn wir der Klimakrise Einhalt gebieten wollen, müssen wir dringend als Gesellschaft agieren – das wird in ihrem Artikel und in so vielen Gesprächen ganz deutlich. Da müssen wir aber zuerst unseren Individualismus hinterfragen und das ist reichlich unbequem.

Mit freundlichem Gruss

Bernadette Seeholzer

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