Lars Kessner am Öresund. Die Öresundbrücke verbindet Malmö und Kopenhagen.
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Ins Land, wo Mjölk und Honung fließen
Bei Pfarrer Lars Kessner in Malmö erkundigen sich vermehrt Deutsche, die nach Schweden übersiedeln wollen. Was er ihnen rät.
Lars KessnerPrivat
20.01.2023

Zwei Menschen schürten die Schwedensehnsucht der Deutschen: Astrid Lindgren und Karl Lauterbach. Die strenge Corona-­Politik des deutschen Gesundheitsministers führte dazu, dass bei der Deutschen Evangelischen Gemeinde in Malmö vermehrt Auswanderungswillige anfragten: "Können Sie helfen, in Malmö Fuß zu fassen? Wir wollen weg von Maskenpflicht und Ermahnungen. Außerdem ist Schwedens Sozialsystem doch so gut und die Menschen sind besonders nett." Die letzte Annahme verdanken wir der Kinderbuchautorin, die das Schwedenbild prägte und das Gras grüner, die Freiheit irgendwie noch freier, die Fleischbällchen runder, die Tanzmusik lustiger erscheinen lässt.

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Lars Kessner

Pfarrer Lars Kessner ist seit 2018 für die Deutsche Evangelische Gemeinde in Malmö und im südlichen Schweden verantwortlich. Davor war er in Hessen tätig.

Malmö, die drittgrößte Stadt des Landes, ist für Auswanderer auch deshalb reizvoll, weil sie so nah ist. Kurz über die Öresundbrücke, rasch durch Dänemark und man ist wieder in Deutschland. Manch einer blendet aus, was Brückenpässe und Fähren kosten. Und dass Schwedisch doch sehr schwer zu verstehen ist.
Und die schwedische Bürokratie hat ihre Tücken. Alles steht und fällt mit der sogenannten Personennummer, die das Finanzamt erteilt, wenn man in Schweden regelmäßiges Einkommen versteuert. Nur dann ist man krankenversichert. Das schwedische Gesundheitssystem ist ein Kapitel für sich. Es gibt den Spruch: "Ehe man in Schweden dem Arzt vorgestellt wird, ist man entweder wieder gesund oder tot." In absoluten Notfällen kann man aber die 112 wählen und schnelle Hilfe bekommen.

Idylle und Realität treffen aufeinander

Sehnsucht ist ein Motor des Lebens. Was wird in der Bibel ausgewandert und neu besiedelt! Als ­Pfarrer verstehe ich das gut. Meine Zeit in Schweden lehrt mich: Ich bin in Schweden Ausländer, und das Land ist kein Kinderbuchidyll. Trotzdem ist es wundervoll. Ich liebe die Sauberkeit der Städte, die feine Zurückhaltung der Menschen und die Selbstverständlichkeit, mit der Kultur und Tradition gelebt werden.

Nach Schweden zu ziehen, weil man von Deutschland genervt ist, reicht als Motivation aber längst nicht aus. Da runzelt man doch die Stirn über das deutsche Paar, das sich tief im Wald ein Haus ­kaufte. Zunächst noch ohne Job. Und ohne Strom, ohne Internet, ohne warmes Wasser – aber eben auch ohne Karl Lauterbach. Na dann: "Lycka till!" Viel Glück in Schweden.

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