Andererseits - Die Samenspende verschweigen
Andererseits - Die Samenspende verschweigen
Kati Szilagyi
Den biologischen Vater verschweigen?
Das Kind ist erwachsen und weiß von nichts. Soll man ihm sagen, dass der biologische Vater ein Samenspender war? Stefanie Schardien hat die Antwort.
Stefanie SchardienARD/BR/Markus Konvalin
31.01.2020

"Gute Freunde von uns konnten keine eigenen Kinder kriegen. Mit ­einer Samenspende klappte es dann. Nur eine Handvoll Leute ­wissen davon, nicht die Großeltern, nicht das Kind selbst. Nun ist es ­erwachsen – und seine Eltern schweigen. Ich finde das schlimm, mir tut das Kind leid. Drum frage ich meine Freunde immer wieder, ob sie es ihm nicht doch sagen wollen..."
- Sine A., München

Stefanie SchardienARD/BR/Markus Konvalin

Stefanie Schardien

Stefanie Schardien, geboren 1976, ist Pfarrerin in Fürth und "Wort zum Sonntag"-Sprecherin. Für chrismon beantwortet sie kniffelige Lebensfragen.

Die Furcht der Eltern kann ich im ersten Moment nachvollziehen: Was, wenn sich das Kind von seinem sozialen und rechtlichen Papa abwendet? Wird es wütend ­wegen der vielen Jahre Nicht­wissen? Schlaue, aufgeklärte Empfängereltern wissen freilich um das geltende "Recht des ­Kindes auf Kenntnis der eigenen Abstammung". Nur: Wenn das Kind keine Zweifel hegt, wird es das niemals einklagen. Darauf setzen die Eltern.

Sollte aber ­diese Unaufrichtigkeit jemals ­herauskommen, wird die Beziehung zu ihrem Kind – und auch zu den anderen Uneingeweihten – zweifellos auf eine viel größere Probe gestellt, als wenn sie behut­sam die Wahrheit sagen. Nach so vielen Jahren würde ich dafür therapeutische Begleitung hinzuziehen. Und ich würde darauf vertrauen, dass das Kind 18 Jahre Erziehung und Liebe seiner Eltern wertzuschätzen weiß. Klug, liebevoll und ethisch gut beraten wären sie also, wenn sie ihrem Kind sein Recht auch ermöglichen.

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