Mit dem Motorrad über alle Berge
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Mit dem Motorrad über alle Berge
Mit 64 setzt sich Margot Flügel-­Anhalt zum ersten Mal auf ein ­Motorrad und fährt los: 117 Tage und 
18 046 Kilometer durch Zentralasien. Pfarrer Johannes Meier war mit der Kamera dabei.
Tim Wegner
14.10.2019

chrismon: Warum machen Sie als Pfarrer 
einen Kinofilm über ein so verrücktes Projekt?

Christian Schauderna

Johannes Meier

Johannes Meier ist theologischer ­Referent in der Evangelischen ­Kirche von Kurhessen-Waldeck und freier Filmemacher in Kassel.

Johannes Meier: Margot hat diese Reise am Übergang vom Berufsleben zum Ruhestand gemacht. Als Theologe interessieren mich solche Schwellensituationen. Menschen sind dann besonders offen für existenzielle Fragen. Bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen merken wir das in der Kirche. Bei Margot hat mich interessiert: Warum tut sie sich das jetzt an?

Und, was treibt diese Frau an?

Margot hat sich das Pamir-Gebirge als eine symbolische, besonders große Schwelle vorgenommen. Sie wollte herausfinden, was das Leben noch zu bieten hat, indem sie Abstand zu ihrem bisherigen gewonnen hat. Sie wollte sich aber nichts beweisen, keine Rekorde aufstellen, sondern sie hat Begegnungen gesucht. Dafür musste sie Grenzen überwinden, ­innerlich und ganz buchstäblich: Sie reiste immerhin durch 18 Länder, zum Beispiel Tadschikistan, Iran, Türkei.

Was haben Sie denn von Margot und ihrer Reise gelernt?

Die schöne Erkenntnis: "Die Menschen sind gut!" So lautet auch der letzte Satz in ­Margots Buch. Denn als Alleinreisende war sie gezwungen, auf andere zuzugehen, und zwar auf Augenhöhe. Und sie hat überall Hilfe bekommen – auch bei einem schweren Sturz.

Hatten Sie den Eindruck, dass diese Er­lebnisse Margot verändert haben?

Sie war sehr dankbar, fast demütig. Und sie bewältigte alles mit einer heiteren Gelassenheit und viel Wärme für die Menschen.

Infobox

Der Film "Über Grenzen" läuft aktuell im Kino, das gleichnamige Buch ist bei DuMont-Reiseverlag ­erschienen.

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Und am nächsten Sonntag wird dann wieder über die böse Klima-Welt und den unsinnigen Konsum "gekanzelt". Was soll eine so unsinnige Begründung einer Reise? Luxus, Vergnügen, neue Welten kennenlernen, dem Konsum frönen, ja, nein, etc.... Ein Monat als Hilfe in der Psychiatrie, einem Pflegeheim, bei der Müllabfuhr oder zwischen den Osteuropäern als Erntehelfer in den Karotten wäre sinnvoller um herauszufinden, was das Leben sonst noch so zu bieten hat. In diesem Umfeld geht die ultimative Selbstfindung klimaneutraler, schneller und billiger. Aber nein, es müssen ja 18 Länder und das Pamirgebirge sein. Und sich dann noch begleiten lassen! . Der Wohlstand der "häkelnden Makrameegesellschaft" treibt mit exotischen Ansprüchen die tollsten Begründungs-Blüten. Es gibt ja den esotherischen Gummibaum, der immer schön aussieht und sich dabei in jede Richtung winden kann.

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Laut Herrn Pfarrer Johannes Meier gilt: "Sie wollte herausfinden, was das Leben noch zu bieten hat". Herr Ockenga erwähnt in seinem Leserkommentar darauf Bezug nehmend noch alternative Lebensangebote wie Helfer bei der Müllabfuhr. Jetzt weiß man ja, dass bei einem großen Internet-Versandhändler so manches im Angebot zu finden ist. "Das Leben" setzt offensichtlich noch eins drauf und bietet vom Motorradfahren in Tadschikistan bis zum Nachttopfleeren im Pflegeheim alles an.

Da würde mich schon mal interessieren, welche Angebotsstrategie der berühmte Marktteilnehmer "Das Leben" mit seiner wundersam umfangreichen Angebotspalette verfolgt. Für wen rechnet sich da was?

Fritz Kurz

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