Ich bin ein Kind guter kirchlicher Jugendarbeit. Wenn ich zurückdenke, so muss ich sagen, dass ich das Riesenglück hatte, einen Großteil meiner – nicht nur musikalischen – Sozialisation der Teenagerzeit in der evangelisch-reformierten Kirche (Vater) und Freikirche (Mutter) meiner Eltern ausleben zu können. Der gemischte Chor, in dem ich vor und nach dem Stimmbruch abwechselnd alle vier Stimmen gesungen habe, der Gospelchor, den ich zusammen mit meinem Bruder leitete, die Jugendgruppe, mit der wir zwischen Sport, Musik und Freizeit auch unseren manchmal wackelnden oder revoltierenden Glauben besprechen konnten . . . Evangelische Kirche und deren Jugendarbeit waren Anlaufstation und Auffangbecken für vieles. Manchmal frage ich mich, wo ist das heute geblieben.
Als ich im Alter von 17 Jahren anfing, etwas intensiver über das Wort »evangelisch« nachzudenken, war ich gerade jedes zweite Wochenende als Pianist der katholischen Sängerin Inge Brück zu Konzerten in zumeist katholischen Kirchen unterwegs. Ich fing also an zu vergleichen: Was ist hier und da besser, oder einfach total anders?
Sosehr ich mich mit der etwas lockereren Art vieler Katholiken angefreundet habe, so sehr fühle ich mich dem »Evangelischen«, vor allem im Synonym »protestantisch« zugehörig, im Sinne von »kritik-freundlich«, »gesprächs-offen« und »änderungs-bereit«. Kirche ständig erneuern heißt reformatorisch denken, und das sage ich als Musiker ganz deutlich auch hinsichtlich der Kirchenmusik.
Da ich derzeit zusammen mit dem Librettist Michael Kunze ein Pop-Oratorium über Martin Luther schreibe und mich diese Person sehr interessiert, möchte ich einige Adjektive aufzählen, die Luther hoffentlich auch interessant finden würde, weil sie im evangelischen Alltag oft fehlen: spannend, überraschend, musikalisch-ansteckend, in einer guten Mischung fröhlich und ernsthaft.
Ich bete oft und gerne, auch außerhalb der Essenszeiten in der Erkenntnis, dass Gebet ein ständiger Draht nach oben ist: manchmal kindlich-naiv mit einer schnellen Bitte (»Gott, gib, dass der nicht direkt korrigierbare Mist, den ich gerade gebaut habe, keine Folgen hat. Und vergib mir«), mitunter als schnelles Dankgebet, wenn ich knapp an einem Unfall vorbeigerauscht bin. Zudem bete ich oft auch als eine Art Schrei nach oben, wenn die Bilder alltäglicher Gewalt mich erdrücken.
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