04.05.2020
Julika Schön

"Wie geht es Ihnen?" Das fragt mich im Augenblick jeden Tag eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes. Denn ich gehöre zu den wenigen positiv getesteten Menschen in Brandenburg und den noch viel wenigeren in meinem Landkreis.

Vor ca. 10 Tagen, am Wochenende, fühlte ich mich nicht gut. Etwas Halsschmerzen, etwas fiebrig, 38,3°C, nicht doll. Da ich in verantwortlicher Position im Krankenhaus arbeite, wollte ich dennoch mit Erkältungssymtomen nicht einfach zur Arbeit gehen und lies mich nach Telefonat mit meiner Hausärztin krank schreiben. Sie organisierte einen Test am nächsten Tag.

Der Anruf des Gesundheitsamtes kam am späten Nachmittag: "Guten Tag, wenn das Gesundheitsamt anruft, dann sind es meist keine guten Nachrichten..." Das Testergebnis war positiv. Positiv obwohl ich in der Klinik so vorsichtig gewesen war, obwohl wir so wenige positive Patienten hatten, obwohl ich schon seit Tagen nur mit Mund-Nasenschutz beim Einkaufen war. Ein paar Tage drehten sich meine Gedanken nur um das "woher". Mann und Kind waren negativ, gute Nachrichten, dennoch: woher dann ich??

Jetzt sind schon 8 Tage vergangen, Symptome sind bei mir gering: leichtes Fieber, Abgeschlagenheit, ein seltsamer Druck bis Schmerz in der Brust, den ich so nicht kannte. Angst kam nur nachts: Was, wenn ich doch in die Klinik muss? Was, wenn mein Mann es auch bekommt, was dann mit unserem Kind?

Inzwischen bin ich zuversichtlich, dass es nicht mehr schlimmer wird, Mann und Kind sind weiter symptomfrei, wir isolieren uns innerhalb der Wohnung voneinander. Das geht erstaunlich gut, wenn man weiß, welches Risiko sonst für die anderen besteht.
Die Tage vergehen. Nächste Woche kann ich wieder arbeiten gehen. Vielleicht. Ich bin vorsichtiger geworden mit Vorhersagen...