23.03.2020
Dorothea Heintze

Danke, mir geht es gut. Ich habe viel zu tun; Homeoffice und Digital-Konferenzen sind mir vertraut. Sport zu Hause mache ich seit Jahren. Ich kann meinen Mann unterstützen, der, auch im Homeoffice, daran mitwirkt, dass Rewe-Märkte volle Regale haben (wär übrigens alles halb so schlimm, gäbe es diese verbrecherischen Hamsterkäufe nicht, aber das nur nebenbei). Gestern hab ich Balkonblumen gepflanzt. In der Sonne.

Nein, es geht mir nicht gut. Alles ist so surreal. Die Söhne, beide in ihrem Lebensmittelpunkt im Ausland geblieben, sind dort gut untergebracht, aber was wenn sie schwer krank werden, was wenn es meinen Mann und mich doll erwischt? Die Schwiegermutter allein in ihrer Wohnung? Das geflüchtete Paar mit kleinem Kind in der balkonlosen Wohnung, ohne Kita, ohne Sozialnetz? Die Freunde, deren Berufsgrundlage gerade komplett wegbricht? Wie soll das gehen? Wochenlanger Shutdown?

Stopp! Kopfkarussell ausschalten!

Ich denke an den gerade gelesenen Text über „De-Automatisierung“ durch Yoga oder Achtsamkeitsmedidation: Sich ängstigen und ärgern, das sei ein kognitiver Prozess, sagt der Psychologe Peter Sedlemeier aus Chemnitz in der Zeitschrift Psychologie heute. Kognitiv, kommt aus dem lateinischen cognoscere: kennenlernen, Erkennen, Kenntnis. Ich kann das also lernen, mich nicht hilflos meiner Furcht Ängsten auszusetzen. Normalerweise geh ich dafür schwimmen, das macht bei mir den Kopf frei, vertreibt Ängste und Unsicherheiten. Geht jetzt nicht. Vielleicht probiere ich jetzt doch mal Yoga? Kostenloser Kurs (aber mit Werbeunterbrechungen) gibt es bei PopSugarFitness.

Und PS zum Foto: Ich mache mit bei #MaskeAuf: Natürlich nur sebstgenähte und vor allem zum Schutz der anderen: nämlich alle, die gerade dazu beitragen, dass ich noch einkaufen, Müll wegschmeißen oder zur Ärztin gehen kann....