Kalifat, Filmszene
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Zwischen Teenieträumen und Terror
Tim Wegner
23.11.2020

Will man an Tagen, an denen Terroranschläge in Wien und Nizza in den  Hauptnachrichten kommen, auch noch eine fiktive Serie über den "Islamischen Staat" gucken? Ja, ich habe alle Folgen von "Kalifat" am Stück geschaut. Weil ich so viel gelernt habe – ich wusste vorher nicht, dass Schweden ein wichtiges Anwerbeland für junge Kämpfer:innen ist. Und ich habe verstanden, wie in liberalen, scheinbar top integrierten Familien plötzlich eine Tochter, statt zu ihrem Fußballtraining zu gehen, heimlich einem Sozialarbeiter nachläuft, der sie für den IS anwirbt.

Tim Wegner

Ursula Ott

Ursula Ott ist Chefredakteurin von chrismon und der digitalen Kommunikation im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gGmbH. Sie studierte Diplom-Journalistik in München und Paris und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Sie arbeitete als Gerichtsreporterin bei der "Frankfurter Rundschau", als Redakteurin bei "Emma", als Autorin und Kolumnistin bei der "Woche", bei der "Brigitte" und bei "Sonntag aktuell" sowie als freie Autorin für Radio und Fernsehen. 2020 und 2021 wurde sie unter die 10 besten Chefredakteur*innen des Jahres gewählt. 2019 schrieb sie den Bestseller "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume. Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren".

Die Story: Pervin, eine junge Mutter, die sich in einen IS-Kämpfer verliebt hat, bekommt in Raqqa das Grauen von Bombenanschlägen und brutalen Köpfungen mit. Sie will zurück nach Schweden und gerät an eine überehrgeizige schwedische Polizistin, die verspricht, sie zurückzuholen – aber nur wenn Pervin unter höchster Lebensgefahr ihren IS-Ehemann ausspioniert.

Sehr gut getroffen ist die Rolle dieses Gatten – kein eiskalter Kämpfer, sondern ein zitternder, überforderter Feigling. Spannend bis zum Schluss.

"Kalifat"
8 Folgen
Produktion: Schweden, 2020
Drehbuch: Wilhelm Behrman, Niklas Rockström

 

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