Sinfonie ohne Trompeten

Gustaf-Adolf-Werk

Jugendorchester im Armenviertel von Buenos Aires braucht Instrumente

Musikalische Früherziehung, Instrumentenkarussell? Das sind Fremdwörter in San Fernando, einem Armenviertel am Rand von Buenos Aires. Die Einwohner verdienen hier mühsam etwas Geld als „Papeleros“: Sie sammeln recycelbaren Müll und verkaufen ihn weiter. Aber seit kurzem können Kinder im evangelischen Gemeindezentrum immerhin Geige, Cello oder Gitarre lernen und in einem Orchester mitspielen.

„Ein anderer Ort ist möglich“ – unter diesem Motto arbeiten Pfarrer Sabino Ayala und ein Team aus Freiwilligen seit 2009 in San Fernando: Nähkurse für Mütter, Backen mit Kindern, Bibelstunden, psychologische Beratung. Das Jugendorchester ist das jüngste Projekt. Es startete 2012 mit zehn von der Deutschen Botschaft gespendeten Geigen. Drei Mu­siker üben nun zweimal die Woche mit 23 Kindern zwischen sechs und 16 Jahren, es gab erste kleine Konzerte.

Vorbild ist das berühmte venezolanische Simón Bolívar Youth Orchestra, in dem sozial benachteiligte ­­Jugendliche mit renommierten Dirigenten arbeiten. Davon ist man noch weit enfernt. Pfarrer Ayala möchte aber noch weitere ­Musikinstrumente anschaffen und Lehrer engagieren. Er bittet deshalb um Spenden.

Hanna Lucassen

Hanna Lucassen ergründet das Miteinander. Sie war Krankenschwester, studierte Soziologie, arbeitet heute als freie Journalistin in Frankfurt und leitet ein diakonisches Projekt gegen Einsamkeit im Alter. In chrismon bloggte sie unter dem Titel Pflegeleicht. Für den Fastenkalender von 7 Wochen Ohne sucht sie nach schönen Texten.
Lena UphoffPortrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017

Fragen an Pfarrer Sabino Ayala, Initiator des Jugendorchesters in San Fernando


Sind Sie selbst Musiker?
Nein, ich spiele kein Instrument. Aber ich sehe, wie die Musik und das Zusammenspiel auf manche Jungen und Mädchen hier wirkt. Sie finden eine innere Heimat. Und genau das brauchen sie: Viele von ihnen haben kein richtiges Zuhause, ein Junge ist drogensüchtig. ­Er ist erst elf Jahre alt.

Wie wählen Sie die Mitspieler aus?
Es gibt kein Casting. Unser Gemeindezentrum liegt mitten im Viertel. Wenn ich durch die Straßen laufe, rede ich viel mit den Leuten und versuche, möglichst viele zu motivieren, zu den Proben zu kommen.

Wie halten die Kinder durch?
Einige kommen ein oder zwei Mal und geben dann auf. Es ist nicht leicht. Sie haben es nicht gelernt, sich systematisch etwas zu erarbeiten und geduldig zu sein. Bei mindes­tens zweien aber merkt man schon: Sie ­haben das Zeug zu großen Musikern.

Spendenkontakt: 

Gustav-Adolf-Werk e. V. – Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland
Pistorisstraße 6
04229 Leipzig
Tel.: 0341/ 490 62-0
E-Mail: info@gustav-adolf-werk.de
www.gustav-adolf-werk.de

Bankverbindung
Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank)
BLZ 350 601 90
Konto 44 99 11
Stichwort: chrismon/Jugendorchester Argentinien
(Für eine Spendenquittung die eigene Anschrift im Betrefffeld der Überweisung angeben)

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