Eine Frau informiert sich im Internet über Finanztipps speziell für Frauen.
epd-bild/Heike Lyding
Über Geld und Altersvorsorge wird in Partnerschaften vielfach nicht offen gesprochen. Meist sei das zum Nachteil der Frauen, sagt die Finanzberaterin Susanne Kazemieh.
16.11.2018

Zur Absicherung eines auskömmlichen Einkommens im Alter rät die Finanzberaterin Susanne Kazemieh Frauen zu einem Partnerschaftsvertrag. "Dabei sollte festgeschrieben werden, dass ein Partner die Versorgungsleistungen des anderen mitfinanziert, wenn dieser den Großteil der Familienarbeit übernimmt und dafür im Job kürzer tritt", sagte die Gründerin der Hamburger Frauenfinanzgruppe dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Frauen leisteten einen deutlich größeren Anteil an der Familienarbeit als Männer, betonte Kazemieh. Das habe in der Regel Einbußen bei ihrer Rente zur Folge. Der Bundesregierung zufolge liegt in Deutschland der von den Frauen selbst erwirtschaftete Rentenanspruch nicht einmal bei der Hälfte dessen, was an Männer gezahlt wird: Der sogenannte Gender Pension Gap lag im Jahr 2015 bei 53 Prozent.

"Romantikfalle" führt zu Nachlässigkeit

"Die Auseinandersetzung mit dem Partner über die Kinderbetreuung oder den Fall einer Trennung wird allerdings häufig als unromantisch empfunden und gescheut", sagt Kazemieh. Die Finanzberaterin bezeichnet diesen Verdrängungsmechanismus als "Romantikfalle". Eine Trennung könne die Frauen allerdings in die Armut führen, warnt die Finanzexpertin. Deshalb sollte das Thema möglichst vor Ehe oder Familienplanung angesprochen werden.

Bei Streitigkeiten über die Altersvorsorge könne auch eine Mediatorin helfen, rät die Finanzberaterin. Meist seien beide Partner am Ende eines solchen Prozesses dankbar über klare Verhältnisse. "Und von vielen Männern werden die Gespräche gut aufgenommen. Oft ist ihnen gar nicht richtig klar, wie schlecht viele Frauen durch das Sozialsystem abgesichert sind", sagt Kazemieh.

Schritte des Gesetzgebers wie die geplante Mütterrente II würden nur wenigen Frauen helfen, sagt Kazemieh: "Wirklich weiterbringen würde es viele Frauen, wenn ihnen während der Betreuungszeiten die vollen Rentenansprüche zustehen würden."

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