Die Jury lobt ihn als "Aufklärer und Mutmacher": Heribert Prantl gilt als einer der profiliertesten Journalisten in Deutschland, nun erhält er für seine Arbeit den "Memminger Freiheitspreis". Gewürdigt werden soll damit auch die Pressefreiheit.
25.06.2020

Der Journalist Heribert Prantl (66) erhält den mit 15.000 Euro dotierten "Memminger Freiheitspreis". Die Auszeichnung werde dem langjährigen Mitglied der Chefredaktion der "Süddeutschen Zeitung" im kommenden Jahr verliehen, teilte der Memminger Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU) am Donnerstag mit. Mit der Auszeichnung wolle die Jury die freie Presse als eine der Grundsäulen der demokratischen Gesellschaft ins Bewusstsein bringen, sagte Schilder.

Prantl habe sich mit unzähligen Artikeln, Kommentaren und Essays als eine der herausragendsten Journalistenpersönlichkeiten in Deutschland erwiesen. "Mit seinen kenntnisreichen und scharfen Analysen unserer Gesellschaft sieht sich Heribert Prantl als Journalist und als Autor dem kritischen Diskurs verpflichtet, wo andere mit der Angst der Menschen Politik machen", urteilte die Jury. Freiheit, Recht und Gerechtigkeit sowie die Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen prägten seine Arbeit.

"Mutmacher und Aufklärer"

Der im oberpfälzischen Nittenau geborene Prantl hat Rechtswissenschaft, Geschichte und Philosophie studiert. Parallel dazu absolvierte er seine journalistische Ausbildung und promovierte zum Urheber- und Medienrecht. Er war Richter und Staatsanwalt, bevor er 1988 als politischer Redakteur und Leitartikler zur "Süddeutschen Zeitung" ging, wo er 25 Jahre lang das Ressort Innenpolitik leitete.

"Wir haben uns entschlossen, das Thema 'Pressefreiheit - freie Presse' in den Mittelpunkt zu stellen", sagte der Kuratoriumsvorsitzende Herbert Müller. Man habe sich für Prantl entschieden, weil er ein "Mutmacher und Aufklärer" sei, der an die große Zukunft der Zeitungen und Medien glaube. "Unsere freie Presse ist eine der Säulen unserer Demokratie", sagte Müller. Deshalb müsse mit aller Entschiedenheit denen widersprochen werden, die etwa mit Kampfbegriffen wie "Lügenpresse" "das Vertrauen in unsere Presse zersetzen wollen".

Sorgsam arbeitender Journalismus

Prantl stehe stellvertretend für einen verantwortungsvollen und sorgsam arbeitenden Journalismus, sagte der evangelische Dekan von Memmingen, Christoph Schieder. In seinen Leitartikeln, Büchern, Kommentaren und Beiträgen behandle er das Thema Freiheit mit dem Wissen und der Einsicht, "dass dieses wertvolle Gut nicht aus uns selbst kommt, sondern geschenkt wird und wir uns darum jeden Tag aufs Neue der Freiheit würdig erweisen sollten", betonte der Theologe.

Der Memminger Freiheitspreis wird alle vier Jahre verliehen. Erster Preisträger war im Jahr 2005 der ehemalige Außenminister der Volksrepublik Ungarn und spätere Ministerpräsident der Republik Ungarn, Gyula Horn. Der Preis geht zurück auf die zwölf Memminger Bauernartikel aus dem Jahre 1525. Sie gelten als die erste Niederschrift von Menschenrechten in Europa.

Die Preisjury setzt sich zusammen aus dem Kuratoriumsvorsitzenden Müller, Dekan Schieder, der ehemaligen Bundesministerin für Familie und Jugend Renate Schmidt (SPD), dem früheren Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), dem evangelischen Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm, dem Historiker Bernd Roeck und dem Oberbürgermeister der Stadt Memmingen.

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