epd-bild/Friedrich Stark
Betreiber von sozialen Medien gehen nach Ansicht des Politikberaters und Buchautors Johannes Hillje ("Propaganda 4.0") erst dann gegen Fake News und Desinformation vor, wenn ihr Geschäftsmodell darunter leidet.
03.06.2020

Die Selbstverpflichtung greife nur, wenn die Plattformen ein Imageproblem bekommen, sagte Hillje am Mittwoch bei einer Podiumsdiskussion in Berlin mit dem Titel "Fakten statt Fake News - (Des)Information in Krisenzeiten". Zu der klassischen Desinformation, die politische Interessen verfolgt, seien durch Youtube und andere Plattformen ökonomische Anreize hinzugekommen, mit Desinformation auch gutes Geld zu verdienen.

Social-Media-Monitoring

Um die demokratische Öffentlichkeit widerständiger gegen Desinformation zu machen, empfahl Hillje etwa staatlichen Institutionen, Fake-News-Kampagnen im Internet durch Social-Media-Monitoring frühzeitig zu erkennen. Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales bei ARD aktuell, appellierte an Nutzer sozialer Medien, nicht ungeprüft Nachrichten weiterzuverbreiten: "Die Wiederholung einer Lüge festigt die Lüge!" Zugleich zeigte sich Leopold ermutigt, dass soziale Netzwerke wie Twitter inzwischen "etwas entschlossener" gegen Fake News vorgehen würden. Aufgrund der "Flut von Fake News" sei der ARD-Faktenfinder auf "tagesschau.de" erweitert worden.

Die rheinland-pfälzische Staatssekretärin Heike Raab (SPD), Bevollmächtigte des Landes beim Bund, nannte das Ausmaß an Desinformation in der Corona-Krise "ein demokratiegefährdendes Element". Um die Pandemie einzudämmen, seien gut informierte Bürger nötig, sagte Raab.

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