Unterschiedliche Zeitungen (Archivbild)
epd-bild/Jens Schulze
In den USA sind die Pulitzer-Preise vergeben worden. Renommierte Zeitungen wie die "New York Times" und die "Washington Post" wurden ausgezeichnet, aber auch besondere Leistungen von Journalisten aus Alaska und Texas.
05.05.2020

Zeitungsartikel über Klimawandel, Ausbeutung der Taxi-Fahrer in New York City und lebensgefährdende Zustände in Haftanstalten in Texas sind in den USA mit dem diesjährigen Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden. Insgesamt wurden am Montag (Ortszeit) in New York Journalisten von 13 Zeitungen, Nachrichtenagenturen und Online-Publikation geehrt. Mehrere der prämierten Beiträge befassten sich mit Problemen bei der Justiz und in Gefängnissen.

Der Pulitzer-Preis zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt im Journalismus. Die Tageszeitung "New York Times" gewann in diesem Jahr dreimal. Die Juroren würdigten Artikel über das Taxi-Gewerbe in New York City (investigative Berichterstattung), eine Serie über Russlands Machtpolitik (internationale Berichterstattung) sowie einen Essay über die langfristigen Auswirkungen der Sklaverei (Kommentar).

Lokale Themen

In der Königskategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" (Public Service) ehrten die Juroren die "Anchorage Daily News" in Anchorage im Bundesstaat Alaska. Die ausgezeichnete Artikelserie befasste sich mit gravierenden Defiziten bei der Polizei in indigenen Dörfern. Viele Bewohner dort sind schutzlos. Die "Washington Post" bekam den "erklärende Berichterstattung"-Preis für Texte über die Auswirkungen der globalen Erwärmung.

Die Zeitung "Palestine Herald Press" im 19.000 Einwohner zählenden Palestine in Texas erhielt einen Pulitzer-Preis für Editorials über die mehr als 100 Häftlinge, die pro Jahr in Ortsgefängnissen im Bundesstaat Texas ums Leben kommen. In diesen Anstalten für Untersuchungshäftlinge und für Menschen, die wegen geringer Straftaten einsitzen, fehlt es an kompetentem Personal. Rund ein Fünftel der Insassen hat psychische Probleme.

Guantánamo, Korruption und Museumsumbau

Das "Courier-Journal" in Louisville (US-Staat Kentucky) erhielt den Pulitzer-Preis in der Kategorie "Aktuelle Berichterstattung" für Texte über kontroverse Begnadigungen durch Kentuckys Gouverneur kurz vor dem Ende seiner Amtsperiode. Das Magazin "New Yorker" gewannt den Preis für "Feature" für einen Text über den Guantánamo-Häftling Mohamedou Salahi. Der "New Yorker" erhielt einen zweiten Preis für "Editorial Cartooning".

Die "Baltimore Sun" wurde ausgezeichnet für Texte über Korruption im Rathaus in Baltimore in Maryland (lokale Berichterstattung). Die "Seattle Times" im Bundesstaat Washington wurde geehrt für Beiträge über Designfehler bei dem Flugzeug Boeing 737 MAX (nationale Berichterstattung). Die "Times" teilte sich den Preis mit dem Online-Magazin "ProPublica", das für Beiträge über tödliche Unfälle in der US-Kriegsmarine ausgezeichnet wurde.

Die "Los Angeles Times" erhielt den Preis in der Kategorie "Criticism" für einen Beitrag über den kontroversen Umbau eines Museums in Los Angeles. Die Nachrichtenagentur Reuters wurde für Fotos über die Protestbewegung in Hongkong ausgezeichnet und die Associated Press für Fotos vom Leben im Kaschmir. Erstmals verliehen die Juroren einen Preis für Audio-Berichterstattung. Ausgezeichnet wurde die Rundfunksendung "This American Life".

"Journalismus in Zeiten von Corona bedeutend"

Der von dem aus Ungarn stammenden US-Zeitungsverleger Joseph Pulitzer (1847-1911) gestiftete Preis wurde in diesem Jahr zum 104. Mal vergeben. Der Pulitzer-Rat setzt sich aus Journalisten, Verlegern und Akademikern zusammen.

Die Vorsitzende der Verwaltung der Pulitzer-Preise, Dana Canedy, betonte die Bedeutung des Journalismus in der Corona-Krise. Canedy sprach nicht wie üblich in der New Yorker Columbia Universität, sondern in ihrem Wohnzimmer. Für viele US-Zeitungen verschärft Einbruch des Anzeigengeschäfts die finanziellen Probleme. Der Verleger der ausgezeichneten "Palestine Herald Press", Jake Mienk, machte am 1. Mai bekannt, die gedruckte Zeitung werde aus wirtschaftlichen Gründen nur noch dreimal in der Woche erscheinen.

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