Das Kölner Erzbistum hat wegen der Corona-Krise ab sofort die Türen seines Kölner Priesterseminars für Obdachlose geöffnet.
epd-bild/Guido Schiefer
Erzbischof Woelki öffnet das Priesterseminar in Köln für wohnungslose Menschen. Sie erhalten dort täglich ein warmes Mittagessen. Wegen der Corona-Pandemie sitzt jeder Gast an seinem eigenen Tisch.
30.03.2020

Täglich eine warme Mahlzeit zur Mittagszeit bietet das Kölner Erzbistum nun obdachlosen Menschen in seinem Priesterseminar in der Kölner Innenstadt an. Der Seminar- und Konferenzbetrieb des Priesterseminars sei aufgrund der Pandemie zurzeit eingestellt, so dass die Räumlichkeiten zur Verfügung stünden, sagte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki am Montag. "Aufgrund von Corona ist es für viele Obdachlose nun sehr schwierig, an Essen zu kommen", unterstrich der Kardinal. Es gebe kaum noch Menschen auf der Straßen, an die sie sich wenden könnten.

Ab sofort sind die Türen des Priesterseminars für Obdachlose täglich von 13 bis 14.30 Uhr geöffnet. Die Küche des Generalvikariats bereitet die Mahlzeiten frisch zu. Jeder Gast sitzt an einem eigenen Tisch mit ausreichendem Abstand zum Nachbarn. "20 Personen können gleichzeitig essen, der Rest muss vor der Tür warten, bis ein Tisch frei wird", sagte Weihbischof Ansgar Puff: "Aber wir werden niemanden abweisen."

"Es ist eine große Hilfsbereitschaft da"

Samstags könne im Priesterseminar auch geduscht werden, von 11 bis 13 Uhr zunächst die Männer und von 13 bis 14 Uhr die Frauen, sagte Woelki. Personell unterstützt wird die Aktion von den Maltesern sowie jungen Katholiken und Theologiestudenten des Erzbistums. "Es ist eine große Hilfsbereitschaft da, auch und gerade unter jungen Leuten", sagte Woelki.

Es sei sehr schwierig geworden, den Lebensunterhalt auf der Straße zu verdienen, sagte Josef F., der als einer der ersten eine Mahlzeit im Priesterseminar erhielt. Der 55-Jährige verdient mit dem Sammeln von Leergut normalerweise etwa acht Euro am Tag. "Jetzt sind es gerade einmal zwei Euro." Es gebe zurzeit nur noch wenige Einrichtungen, die Mahlzeiten anböten, weil viele Ehrenamtliche aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe gehören. "Aber solange es solche Leute wie die Schwestern hier gibt, geht die Welt nicht unter", lobte er das Angebot.

Aufgrund der sehr schwierigen humanitären Situation im italienischen Bergamo stellt das Erzbistum zudem sechs Betten im Intensivbereich der erzbischöflichen Krankenhäuser zur Verfügung, um Schwerkranke aus Italien aufnehmen zu können. "Das ist bereits mit der Landesregierung abgestimmt", sagte Woelki. "Die Kranken sind noch nicht da, aber die Plätze sind ab sofort abrufbar." Jetzt warte man auf das Signal, dass eine Bundeswehrmaschine mit den Kranken unterwegs sei. Die erzbischöfliche Krankenhäuser hätten zudem ihre Bettenanzahl im Akutbereich um 200 Plätze erhöht, um bei Bedarf mehr Intensivpatienten aufnehmen zu können.

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