Provisorische Zeltbauten im Flüchtlingslager Moria
epd-bild/Joern Neumann
"Ärzte ohne Grenzen" hat angesichts der Corona-Pandemie zur Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln aufgerufen.
13.03.2020

"Die entsetzlichen Lebensbedingungen in den überfüllten Hotspots auf den Inseln sind ein idealer Nährboden für COVID-19", erklärte die Hilfsorganisation am Freitag. Die Hygienebedingungen seien mangelhaft, die medizinische Hilfe äußerst eingeschränkt. Nachdem die erste Infektion auf Lesbos bei einer Griechin bestätigt worden sei, sei es dringender denn je, die Menschen in eine sichere Umgebung zu bringen, heißt es in einer Mitteilung.

Für die Flüchtlinge sei es schlicht unmöglich, die empfohlenen Maßnahmen zu befolgen, wie sich regelmäßig die Hände zu waschen und Distanz zu anderen zu halten, erklärte die medizinische Koordinatorin der Projekte von "Ärzte ohne Grenzen" in Griechenland, Hilde Vochten.

Ausbruch von Corona ließe sich nicht eindämmen

"In einigen Bereichen des Lagers Moria auf Lesbos gibt es nur eine Wasserzapfstelle für 1.300 Bewohner, und Seife ist nicht erhältlich", berichtete die Expertin. Fünf- oder sechsköpfige Familien schliefen auf einer Fläche von lediglich drei Quadratmetern. "Wir müssen realistisch sein: Es wäre unmöglich, einen Ausbruch in einem Lager mit Zuständen wie auf Lesbos, Chios, Samos, Leros oder Kos einzudämmen", sagte Vochten.

"Asylsuchende als Teil der europäischen Abschreckungspolitik unter solchen Bedingungen leben zu lassen, war schon bislang verantwortungslos", erklärte der Geschäftsführer von "Ärzte ohne Grenzen" in Deutschland, Florian Westphal. "Nun grenzt es an eine kriminelle Handlung, wenn nichts unternommen wird, um die Menschen zu schützen. "

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