Die Polizei ist überzeugt, dass verbotene Himmelslaternen das Affenhaus im Krefelder Zoo in Brand gesetzt haben. Eine Mutter und ihre beiden Töchter haben eingeräumt, dass sie die Fackeln an Silvester steigen ließen.
02.01.2020

Drei Frauen sollen für den folgenschweren Brand im Krefelder Zoo verantwortlich sein. Die Mutter und ihre beiden erwachsenen Töchter hätten sich noch am Neujahrstag bei der Polizei gemeldet, sagte Gerhard Hoppmann von der Kriminalpolizei Krefeld am Donnerstag. Sie hatten in der Silvesternacht fünf sogenannte Himmelslaternen mit persönlichen Wünschen fürs neue Jahr steigen lassen. Eine dieser fliegenden Leuchtfackeln war dann offenbar auf dem Affenhaus gelandet und hatte es in Brand gesetzt. "Für uns ist damit diese Tat weitgehend geklärt", sagte Hoppmann.

Gegen die Frauen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren wird wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. Die drei Frauen seien äußerst schuldbewusst, erklärte die Polizei. Ermittlungsleiter Hoppmann nannte es "sehr couragiert", dass die Frauen von sich aus zur Polizei gegangen seien. Bei einer Gerichtsverhandlung drohten ihnen Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe, erklärte der Krefelder Oberstaatsanwalt Jens Frobel.

Mehr als 30 Tiere verendet

Bei dem Feuer waren in der Silvesternacht mehr als 30 Tiere verendet, darunter acht Menschenaffen. Der Brand hatte sich in Minutenschnelle auf das 1975 errichtete Gebäude ausgebreitet, der Sachschaden liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich.

Die bundesweit verbotenen Himmelslaternen bestehen aus Papier, werden mit einer Kerze oder Brandpaste erhitzt und steigen wegen der Hitzentwicklung in die Luft. Nach Angaben der Krefelder Polizei waren die fünf Laternen im Internet gekauft worden. Ein Hinweis darauf, dass sie in Deutschland verboten sind, habe nicht auf den Fackeln gestanden, betonte Hoppmann. Es sei "für den Normal-Verbraucher schlecht ersichtlich" gewesen, dass die Laternen verboten seien.

Keine Sprinkler- oder Brandmeldeanlage

Zoosprecherin Petra Schwinn sagte, das in der Silvesternacht abgebrannte Affenhaus sei regelmäßig auf Brandschutz überprüft und für den Betrieb freigegeben worden. Das Dach bestand aus Plexiglas. Es wird geprüft, ob trockenes Laub das Ausbreiten des Feuers begünstigt hat. Eine Sprinkler- oder eine Brandmeldeanlage gab es nicht. Am Freitag soll der Krefelder Zoo wieder öffnen, für die Mitarbeiter des Zoos ist nach Angaben von Schwinn noch eine Trauerfeier geplant.

Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte, dass das Affenhaus keinen Brandmeldeanlage besessen habe. Gerade die Altbauten in den Zoos verfügten über keinen ausreichenden Brandschutz, erklärte der Präsident des Tierschutzbundes, Thomas Schröder. Zudem monierte er, dass der Krefelder Zoo weiterhin Menschenaffen halten wolle. "Menschenaffen gehören in keine Zoogefangenschaft", sagte Schröder.

Derweil prüft die Stadt Krefeld ein Verbot zum Abbrennen von Feuerwerkskörpern im Bereich des Tierparks. Angesichts des Großbrandes müsse jetzt noch einmal diskutiert werden, "ob man rund um zoologische Gärten eine Zone schafft, in der ein Böllerverbot gelten" sollte, sagte Stadtsprecher Timo Bauermeister dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aktuell habe es beim zurückliegenden Jahreswechsel kein Böllerverbot in Bereichen der Stadt Krefeld gegeben, weil die Kommune bei den Emissionen etwa durch Feinstaub unter den kritischen Werten gelegen habe.

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