Dresden (epd). Die barocken Repräsentationsräume Augusts des Starken im Dresdner Schloss sind von Samstag an erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Raumfolge im Westflügel einschließlich Porzellankabinett sei als zeremonielles Herzstück konzipiert worden, sagte die sächsische Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) am Donnerstag in Dresden. Das Audienzgemach und das Paradeschlafzimmer konnten in etwa dreijährigen Arbeiten in der historischen Fassung von 1719 wiederhergestellt werden. Die Kosten für das Gesamtprojekt bezifferte das Finanzministerium auf rund 35 Millionen Euro, davon habe der Bund zwölf Millionen Euro übernommen.
Die sogenannten Paraderäume ließ August der Starke anlässlich der Hochzeit seines Sohnes einrichten. Kurprinz Friedrich August hatte am 20. August 1719 in Wien die Kaisertochter Maria Josepha von Österreich geheiratet. In den Paraderäumen wurde die Braut am 2. September 1719 vom sächsischen Kurfürsten empfangen.
Zehn Jahre Forschung
Die Rekonstruktion einschließlich Paradebett und Thron-Ensemble hatte 2016 begonnen. Etwa 300 Firmen arbeiteten an dem Projekt mit. Vorausgegangen war eine fast zehnjährige Forschung und Planung. Kostbare Textilien aus Goldtresse und Seidensamt wurden "fadengenau" rekonstruiert, originale Teile konnten an ursprünglicher Stelle integriert werden. Auch zwei etwa 100 Quadratmeter große Deckengemälde von Louis de Silvestre (1675-1760) entstanden neu.
Die Dresdner Paraderäume waren keineswegs private Gemächer, sie dienten der offiziellen Präsentation der Festkultur des sächsischen Hofes. Für den Wiederaufbau des Residenzschlosses sind 389 Millionen Euro vorgesehen.
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