Radio bleibt kreativ und lebendig - Preise in Hamburg verliehen.
epd-bild/Jens Schulze
Stars wie Udo Lindenberg, Simply Red und Herbert Grönemeyer sorgten für den rechten Glanz der Jubiläumsgala. Zum zehnten Mal wurde in Hamburg der Deutsche Radiopreis verliehen. Dabei präsentierte sich das altgediente Radio als kreativ und lebendig.
26.09.2019

Eine vierstündige Liveschalte aus der 1.200 Meter tiefen Bottroper Kohlengrube Prosper Haniel ist am Mittwochabend mit dem Deutschen Radiopreis als beste Sendung ausgezeichnet worden. Der Privatsender Radio Emscher Lippe habe damit sachlich und emotional den Abschied einer ganzen Region vom Steinkohlebergbau begleitet, begründete die Jury die Entscheidung. Bei der Jubiläumsgala in der Hamburger Elbphilharmonie gewannen die Privatradios sieben der zwölf ausgelobten Preise. Als beste Moderatorin wurde Carmen Schmalfeldt von Radio Leverkusen ausgezeichnet, als bester Moderator Steffen Lukas von sächsischen Radio PSR.

Beste Programmaktion: "Das Taxi von Frauen für Frauen"

Zum zehnten Mal wurde in Hamburg der Deutsche Radiopreis verliehen. Als Ehrengast bekannte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Freund des Radios: "Zuhören macht uns nicht immer schlauer, aber niemals dümmer." Ausgewählt werde das Radioprogramm von ihm, seiner Frau und seinem Fahrer, verriet das Staatsoberhaupt. Abends und am Wochenende werde meist Jazz gehört, wochentags seien es Nachrichten und Wortbeiträge. Radioprogramme dürften sich nicht an staatliche Gewalten oder den Zeitgeist anbiedern, mahnte Steinmeier. Er selbst fühle sich gut informiert und könne sich auf eine kritische, aber faire Berichterstattung verlassen.

Als beste Programmaktion wurde Radio Gong 96,3 (München) für "Das Taxi von Frauen für Frauen" ausgezeichnet. Nach mehreren Übergriffen von Taxifahrern hatte der Privatsender rund 100 Frauen als Taxifahrerinnen angeworben. Die Aktion habe gezeigt, wie das Radio gesellschaftlich verändernd wirken könne, sagte Schauspieler Dominic Raacke ("Tatort") als Laudator. Beste Innovation war nach Einschätzung der Jury "Swop" des Berliner Privatsenders 104,6 RTL: Während der Morningshow können die Hörer über eine App zwischen fünf unterschiedlichen Musiktiteln wählen. Wortbeiträge werden dann wieder von allen gehört.

Beste Reportage aus Indonesien

Der Preis für die beste Reportage ging an den Journalisten Holger Senzel vom Norddeutschen Rundfunk (NDR), der aus dem indonesischen Petebo über die Folgen des Tsunamis im September 2018 berichtet hatte. Er habe das Leid der Menschen veranschaulicht, ohne es ausdrücklich zu benennen, sagte Laudatorin Marietta Slomka ("heute-journal"). Als bestes Nachrichtenformat wurde "Update" von Deutschlandfunk Nova geehrt. Hier würden für eine junge Zielgruppe fundierte Informationen unterhaltsam präsentiert, sagte Julia Jäkel, Verlagschefin von Gruner + Jahr.

Erstmals wurde ein Preis für den besten Podcast verliehen, der an Antenne Bayern ging: 15 Ausgaben von "Geheimakte Peggy" widmeten sich dem ungelösten Fall. Die Neunjährige verschwand im Mai 2001. Recherchiert wurden Widersprüche und Irrtümer der polizeilichen Ermittlungen. Auch der Preis für den besten Newcomer ging nach München: Roger Rekless rappt auf Bayern 3 live zu absurden Begriffe, die ihm seine Hörer vorschlagen. Mit seiner authentischen Art sei er ein "Hoffnungsträger der Radiolandschaft", sagte Moderatorin Nazan Eckes.

Zufällig Interviewpartner

Als beste Morgensendung wurde "Kuhlage und Hardeland" vom NDR-Jugendsender N-Joy gekürt. Die beste Comedy produzierte Hit Radio FFH (Frankfurt a.M.) mit "Achtung Alexa", die die Tücken der digitalen Welt thematisiert. Die besten Interviews führte laut Jury Mario Neumann von Radio Bremen Zwei mit Gesprächspartnern, die er zufällig auf der Straße fand.

Stifter des Radiopreises sind die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und die privaten Radiosender. Kooperationspartner sind das Grimme-Institut, die Hansestadt Hamburg sowie die Radio-Vermarkter AS&S Radio und RMS. Die Federführung liegt beim NDR.

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