Klimastreik in Berlin
epd-bild / Christian Ditsch
In ganz Deutschland sind nach Angaben der "Fridays for Future"-Bewegung 1,4 Millionen Menschen für einen besseren Klimaschutz auf die Straße gegangen. Allein in Berlin waren es rund 270.000 Demonstranten.
20.09.2019

An den weltweiten Demonstrationen für mehr Klimaschutz haben sich am Freitag in Deutschland nach Angaben der "Fridays for Future"-Bewegung 1,4 Millionen Menschen aller Altersgruppen beteiligt. Die bundesweit größte Demonstration fand in Berlin statt. Dort gingen nach Angaben der Veranstalter rund 270.000 Menschen auf die Straße. In Hamburg zählte die Polizei rund 70.000 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen von 100.000 Menschen. In Köln waren mehrere Zehntausend Menschen unterwegs, die Veranstalter gingen von 70.000 Teilnehmern aus. In München waren es mehr als 40.000 Demonstranten.

Anlass für die Kundgebungen war der bevorstehende Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York. Die Organisatoren der deutschen Proteste wollten zudem ein Signal an die Bundesregierung senden. Das Klimakabinett stellte am Freitag in Berlin Eckpunkte für ein Programm vor, mit dem die deutschen Klimaziele für 2030 erreicht werden sollen. Für das Klimapaket veranschlagt die Koalition Kosten von mehr als 54 Milliarden Euro bis 2023.

In einer ersten Reaktion sprach "Fridays for Future" von einem desaströsen Klimaplan. Die Proteste gingen weiter, solange die Politik die Klimakrise nicht ernst nehme.

"Größter Klimastreik jemals"

In Berlin versammelten sich rund um das Brandenburger Tor am Mittag weit mehr als die zunächst angemeldeten 10.000 Teilnehmer, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage mitteilte. Die Initiatoren von "Fridays for Future Berlin" sprachen von rund 270.000 Teilnehmern. "Das ist mit Abstand unser größter Klimastreik jemals", schrieben die Berliner Organisatoren auf Twitter. Bereits am Vormittag hatten Klimaaktivisten und eine Radfahrer-Demonstration für zeitweilige Unterbrechungen des Berliner Straßenverkehrs gesorgt. Auch in Hamburg blockierten Aktivisten die Straßen.

Mehr als 40.000 Klimaschützer demonstrieren nach Polizeiangaben in München. Unter den Teilnehmern war auch Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sagte auf der Demonstration, die Kirche thematisiere die Bewahrung der Schöpfung seit mehr als 30 Jahren. Er erwarte, dass die Klima-Vereinbarung von Paris national überall umgesetzt werde, sagte der Theologe: "Wir müssen ungeduldig sein!"

Vielerorts läuteten Kirchenglocken

Bremen erlebte eine der größten Demonstrationen seiner Nachkriegsgeschichte. Veranstalter und Polizei meldeten übereinstimmend etwa 31.000 Menschen, die sich zur Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz und den umliegenden Straßen versammelt hatten. In Freiburg fand laut Polizei mit mehr als 20.000 Teilnehmern eine Großdemonstration statt, die Veranstalter sprachen sogar von 30.000 Menschen.

In Frankfurt am Main kamen Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei einer Hauptkundgebung am Opernplatz zusammen. Die Polizei sprach von rund 12.500 Teilnehmern. Die Veranstalter nannten die doppelte Anzahl. 30 Aktivisten besetzten am Nachmittag vorübergehend die Frankfurter Paulskirche.

Deutschlandweit waren in mehr als 500 Städten Aktionen geplant. Unterstützt wurden die Proteste von mehr als 200 Organisationen, Initiativen und Akteuren wie Umweltschutzverbänden, Kirchen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Vielerorts läuteten Kirchenglocken, um die Proteste zu unterstützen. Zudem hatten Gemeinden zu Friedensgebeten und Andachten eingeladen.

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