Verschiedene Ausgaben des Struwwelpeter in unterschiedlichen Sprachen (Archivbild)
epd-bild/Heike Lyding
Das neue Struwwelpeter-Museum in Frankfurt am Main wird am 23. September in der rekonstruierten Altstadt eröffnet.
17.09.2019

Genau 175 Jahre, nachdem der Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann (1809-1894) den Struwwelpeter erfand, erhalte die weltweit größte Sammlung von Exponaten zu dem Bilderbuchklassiker ein neues Zuhause, sagte die Leiterin Beate Zekorn von Bebenburg am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ausstellungsfläche werde auf 600 Quadratmeter verdoppelt, die Mitarbeiterzahl von vier auf 14 erhöht. Künftig sei das Museum ein Inklusionsbetrieb, mindestens die Hälfte der Mitarbeiter seien psychisch beeinträchtigt.

Die Sammlungen zum ersten Kinderbilderbuch der Geschichte von 1844 und seinem Autor werden nach den Worten von Zekorn von Bebenburg großzügiger als am alten Standort im Westend präsentiert. Zu sehen seien seltene Struwwelpeter-Ausgaben, exotische Übersetzungen und Nachahmungen bis zum Manga-Comic-Stil. Außerdem würden zahlreiche Originalzeichnungen und Manuskripte Hoffmanns sowie Erstausgaben seiner Werke gezeigt. Aufgrund des erwarteten internationalen Publikums strebe das Museum eine Mehrsprachigkeit an.

Vielfältiger Unterhalter für Kinder

Kleine und große Besucher können sich an "Geschichteninseln" mittels analogen Spielen oder digitalen Spielen auf Bildschirmen mit dem Struwwelpeter beschäftigen. So werde die Geschichte des Struwwelpeters digital auf verschiedene Weise in der Gegenwart forterzählt, etwa als Rastafari auf Jamaika. Bewährtes werde vom alten Standort im Westend übernommen, etwa das Theaterzimmer für Kinder, das nun aber eine richtige Bühne für szenisches Spiel und Improvisationstheater erhalte. Neu sei auch das "Struwwel-Forum", eine 120 Quadratmeter große Kunst- und Veranstaltungsfläche, die gemietet werden kann.

Im neuen Museum wird Heinrich Hoffmanns Bildwelt für Kinder ausführlicher vorgestellt. Hoffmann sei kein "schwarzer Pädagoge", sondern ein vielfältiger Unterhalter für Kinder gewesen, sagte Zekorn von Bebenburg. "Er war jemand, der Nonsens tief verinnerlicht hatte." An der Figur des Struwwelpeters stelle das Museum die Themen Rebellion und Revolte heraus. Gleichzeitig werde Hoffmann als politisch interessierter Bürger und als medizinischer Reformer vorgestellt, der die moderne Psychiatrie in Frankfurt einführte. Mit dem Haus wird auch die erste Sonderausstellung eröffnet, "der kubanische Struwwelpeter".

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