Beim RBB soll das Kulturradio umgebaut werden. Intendantin Patricia Schlesinger versichert, dass der Sender "mittelfristig nicht weniger Kultur im Programm haben" wolle.
05.09.2019

Die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger hat in der Rundfunkratssitzung am Mittwochabend Sparpläne für das Kulturradio des Senders verteidigt. In der Sitzung sicherte Schlesinger nach Angaben des RBB zu, dass der Sender "mittelfristig nicht weniger Kultur im Programm haben" wolle, "sondern - über alle Ausspielwege - mehr, und in noch besserer Qualität".

Beim RBB soll das Kulturradio umgebaut werden. Nach Angaben einer Initiative von freien Mitarbeitern der Welle RBBKultur soll im Gesamtetat der Kulturwelle von bisher zehn Millionen Euro eine Million Euro eingespart werden. Nach Berechnungen der Freien entsprechen die Kürzungen einem Fünftel des Programmetats und damit "rund 4.000 Beiträgen pro Jahr über gesellschaftliche Debatten, über Kultur, Bildung und Stadtentwicklung". Die Einsparungen sollen ab 2021 greifen.

Programm "zeitgemäßer"

Die Freien äußerten in einem Brief an die Intendantin die Befürchtung, dass die Einsparungen auf Kosten einer "gut recherchierten und spannenden Berichterstattung über kulturelle und gesellschaftliche Debatten" gehen würden. In einem Antwortbrief schrieb Schlesinger vergangene Woche, sie sei überzeugt, "auch mit neun Millionen Euro im Jahr für RBBKultur im Radio wird es möglich sein, das Kulturleben in der Region adäquat abzubilden".

Schlesinger schreibt in dem Brief, im Vergleich mit anderen Kulturwellen der ARD wie NDR Kultur, HR2 oder Bremen Zwei sei RBBKultur "in Bezug auf das Sendegebiet am teuersten". Sie widersprach den Freien, dass die Kürzungen den Programmauftrag gefährden könnten. Dem "Tagesspiegel" sagte sie, sie wolle in dem Reformprozess "auch auf künftig aus Altersgründen freiwerdende Stellen schauen". Das Programm müsse "zeitgemäßer" werden. Mittelfristiges Ziel sei "eine medienübergreifende Quermarke RBBKultur, die über alle Verbreitungswege auch generationsübergreifend erfolgreich ist".

Befürchtungen zurückgewiesen

Die Intendantin wies in der Rundfunkratssitzung auch Befürchtungen zurück, die Reform bei RBBKultur könne in eine ähnliche Richtung gehen wie beim HR. Die Geschäftsleitung des HR hatte den Mitarbeitern im Juli überraschend mitgeteilt, dass HR2-Kultur in eine "Klassikwelle" für Hessen umgewandelt werden soll. Nach ersten Auskünften will der Sender Wortinhalte zu Kulturthemen künftig vor allem über die Informationswelle HR-Info, im Internet auf "Hessenschau.de" sowie in der "ARD Audiothek" ausspielen.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.