La Ghriba-Synagoge auf Djerba (Archivbild)
epd-bild/Sarah Mersch
In Tunesien hat am Mittwoch die jüdische Pilgerfahrt zur La-Ghriba-Synagoge auf der Insel Djerba begonnen.
22.05.2019

Die zweitägige Zeremonie mit mehreren Tausend Teilnehmern findet anlässlich des Freudenfestes Lag Ba'omer statt, das 33 Tage nach dem jüdischen Passah-Fests gefeiert wird. Bereits am Wochenende waren rund 2.500 Gäste aus dem Ausland angereist, vor allem aus Frankreich, wie Tourismusminister René Trabelsi, der selbst Jude ist, tunesischen Zeitungen sagte. Auch Regierungschef Youssef Chahed sowie weitere Gäste aus Politik und Kultur wurden auf Djerba erwartet.

Die Regierung versicherte, die Sicherheitskräfte seien vorbereitet. Dass die Pilgerfahrt in den islamischen Fastenmonat Ramadan falle, sei kein Problem, sondern im Gegenteil ein schönes Ereignis, sagte der Tourismusminister. Denn man wolle eine Botschaft des Friedens und der Toleranz aussenden.

Älteste noch existierende Synagoge in Afrika

Die La-Ghriba-Synagoge ist das älteste noch existierende jüdische Gotteshaus auf dem afrikanischen Kontinent. Dort soll ein Priester nach der Zerstörung des salomonischen Tempels 586 vor Christus Zuflucht gesucht und die erste Synagoge errichtet haben. Das heutige Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im April 2002 waren bei einem Anschlag auf die Synagoge 19 Besucher getötet worden, die meisten von ihnen deutsche Touristen. Das islamistische Terrornetzwerk Al Kaida hat sich zu dem Anschlag bekannt.

Anfang des 20. Jahrhunderts lebten noch mehr als 100.000 Juden in Tunesien. Viele wanderten nach der Unabhängigkeit Tunesiens 1956 und nach dem Sechstagekrieg 1967 nach Europa oder Israel aus. Heute zählt die jüdische Gemeinde in Tunesien noch rund 1.500 Mitglieder. Die meisten leben auf Djerba und in der Hauptstadt Tunis.

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