Symbolfoto Fake News
epd-bild/Friedrich Stark
Falschmeldungen in sozialen Netzwerken sind vor der Europawahl einer Studie zufolge ein geringeres Problem als bislang angenommen.
21.05.2019

Weniger als vier Prozent der untersuchten Tweets verwiesen auf Falschmeldungen oder bekannte russische Quellen wie Sputnik, wie Forscher des Oxford Internet Institutes am Dienstag mitteilten. Viel häufiger hätten Nutzer derweil Links zu gängigen Medien geteilt. Eine Ausnahme bildete Polen: Dort hätten Desinformationen 21 Prozent der Links ausgemacht. Die Forscher hatten Tweets mit Bezug zur Wahl auf Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Polnisch, Spanisch und Schwedisch überprüft.

Insgesamt untersuchten die Wissenschaftler zwischen dem 5. und 20. April dieses Jahres 584.062 Tweets mit einem Hashtag zur Wahl des EU-Parlaments, aus denen sie 137.658 Tweets mit Links sammelten. Die Quellen, zu denen die Links führten, unterteilten die Studienverfasser in seriöse Quellen und "Junk News". Als "Junk News" definierten sie als "ideologisch extreme, irreführende und faktisch inkorrekte Informationen".

Nur wenige Falschmeldungen explizit euroskeptisch

Zudem wurden für die Studie die jeweils fünf beliebtesten "Junk-News-Portale" mit den populärsten etablierten Nachrichten-Websites verglichen. Grundlage waren die Reaktionen wie Kommentare, die die Artikel der Websites innerhalb eines Monats auf Facebook auslösten. Auch hier nutzten die Menschen häufiger die Berichterstattung der seriösen Medien. Gleichzeitig seien einzelne Posts der "Junk-News-Portale" bis zu viermal so häufig kommentiert, geteilt und geliked worden wie die besten und wichtigsten Posts der etablierten Medien.

Diese erfolgreichen Falschmeldungen behandelten dabei den Angaben zufolge in der Regel populistische Themen wie Vorurteile gegen Muslime oder Migranten. Nur wenige seien explizit euroskeptisch gewesen oder hätten europäische Politiker oder Parteien erwähnt. Zudem setzten diese Artikel auf Klickanreize wie eine emotionale Ansprache und Wut erzeugende Überschriften, die in den sozialen Medien generell mehr Aufmerksamkeit bekämen. Da die etablierten Medien aber sehr viel mehr Beiträge veröffentlichten, würden ihre Artikel in der Summe trotzdem deutlich mehr Menschen erreichen als die der "Junk-News-Portale".

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