Mitte März hat der Zyklon "Idai" große Landstriche in Mosambik verwüstet, jetzt raste der Wirbelsturm "Kenneth" über das Land. Hütten und Bäume stürzten um, Strom- und Telefonverbindungen brachen ab, neue Überflutungen werden befürchtet.
26.04.2019

Mindestens ein Toter, schwere Gebäudeschäden und massive Ernteverluste: Der zweite Zyklon innerhalb von sechs Wochen traf am Donnerstagabend den Norden Mosambiks. Der Wirbelsturm "Kenneth" knickte Bäume um, zerstörte Hütten und verwüstete Felder. Die Katastrophenschutzbehörde INGC berichtete am Freitag, ein Einwohner der Stadt Pemba sei von einer umgewehten Palme erschlagen worden. Das gesamte Ausmaß der Schäden ist noch nicht bekannt. Auf der vorgelagerten Inselgruppe der Komoren starben drei Menschen.

Erst Mitte März hatte der Zyklon "Idai" weite Landstriche Mosambiks verwüstet und unter Wasser gesetzt. Damals starben etwa 600 Menschen. Laut staatlichem Wetterdienst schwächte sich der Wirbelsturm "Kenneth" zwar über Land ab, bringt aber schwere Regenfälle, die wieder zu Überschwemmungen führen können. "Das ist die große Herausforderung jetzt", sagte die Vertreterin des Deutschen Roten Kreuzes in Mosambik, Hanne Roden, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wegen weiträumiger Stromausfälle und unterbrochener Kommunikation konnten sich die Hilfswerke noch kein umfassendes Bild von den Schäden machen.

Windgeschwindigkeiten bis um die 200 Stundenkilometer

Der Zyklon "Kenneth" war mit Windgeschwindigkeiten bis um die 200 Stundenkilometer in der nördlichsten mosambikanischen Provinz Cabo Delgado auf die Küste getroffen, 2.500 Kilometer nördlich der Hauptstadt Maputo. Nach offiziellen Angaben leben rund 700.000 Menschen in der Schneise des Zyklons. Mehr als 30.000 Familien waren nach Medienberichten vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Unicef und andere UN-Organisationen hatten Personal und Vorräte in die Region verlegt.

Die Behörden und die internationalen Helfer geraten mit dem neuen Sturm an den Rand ihrer Kapazitäten. Mitte März hatte Zyklon "Idai" die Hafenstadt Beira 1.500 Kilometer südlich von Pemba schwer zerstört, das Hinterland versank unter Wassermassen. Tausende Menschen mussten mit Booten und Hubschraubern gerettet werden. 1,8 Millionen Menschen waren auf Hilfe angewiesen. Bis heute sind noch nicht alle Gebiete über Straßen zu erreichen. Auf 700.000 Hektar Land wurden die Ernten vernichtet.

Allein in Mosambik starben damals mehr als 600 Menschen. Weitere 300 kamen in Simbabwe und Malawi ums Leben. Mehr als 5.000 Menschen erkrankten an Cholera, die Zahl der Malaria-Fälle stieg rasant. Die Weltbank rechnet nach "Idai" mit Kosten für den Wiederaufbau in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar, das ist nahezu des Hälfte des mosambikanischen Staatshaushaltes.

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