Kreuz vor blauem Himmel (Archivbild)
epd-bild / Norbert Neetz
Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen beobachtet religiöse Strömungen, Sekten, auch politische Randphänomene. Zum Mai scheidet der langjährige Leiter aus dem Amt. Die Einrichtung könnte danach umstrukturiert werden.
05.04.2019

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am Donnerstagabend in Berlin den Leiter ihrer Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Reinhard Hempelmann, aus dem Amt verabschiedet. Hempelmann leitete die wissenschaftliche Einrichtung seit 1999. Zuvor war er von 1992 an deren Referent für neue religiöse und geistliche Bewegungen. Zum 1. Mai tritt er in den Ruhestand. Ein neuer Leiter wurde noch nicht benannt. Nach Angaben des EKD-Kirchenamts und des Kuratoriums wird derzeit beraten, wie die Stelle für die Zukunft aufgestellt wird.

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen beobachtet als wissenschaftliche Einrichtung im Auftrag der EKD religiöse und weltanschauliche Strömungen. Die 1960 gegründete Stelle sei mehr als 25 Jahre eng mit dem Namen Hempelmanns verbunden gewesen, sagte die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende, die westfälische Präses Annette Kurschus, zur Verabschiedung. Hempelmann habe Impulse für den ökumenischen Dialog gegeben und die Sinne geschärft für das plurale religiöse Leben in Deutschland.

Beginn einer Umbruchphase

Das Ausscheiden Hempelmanns sei der Beginn einer Umbruchphase für die Zentralstelle, sagte der frühere Kuratoriumsvorsitzende Ulrich Körtner in einem Grußwort. Der neue Kuratoriumsvorsitzende Arnulf von Scheliha bestätigte, dass derzeit über die Zukunft der EZW beraten wird.

"Ich denke schon, dass es wichtig ist, sich weiterzuentwickeln", sagte er. Man müsse sich neuen Herausforderungen stellen. "Das ist nicht nur ein mentaler Akt, sondern das muss auch strukturelle Konsequenzen haben", sagte der Kuratoriumsvorsitzende. Welche das sein werden, sei noch offen.

Der Vize-Präsident des EKD-Kirchenamts, Thies Gundlach, betonte, die EZW werde von der EKD getragen und gestützt. Es gebe ein hohes Interesse daran, dass die Differenzierungsleistung, Kompetenz und Schlagkraft der Arbeit erhalten bleibe.

Götzen der Gegenwart

Hempelmann betonte in seiner Predigt im Verabschiedungsgottesdienst in der Berliner Elisabethkirche die Bedeutung des Dialogs zwischen den Religionen. "Das Brückenbauen ist wichtig", sagte er. Es sei gleichzeitig Auftrag der Kirche, in der Öffentlichkeit von Gott zu reden. Zudem erklärte er, mit welchen "Weltanschauungen" sich die Zentralstelle heute beschäftige. Dinge wie Selbstoptimierung, Konsum und Geld seien die Götzen der Gegenwart, sagte Hempelmann.

Der 1953 in Bünde (Westfalen) geborene Hempelmann studierte evangelische Theologie in Bethel und Heidelberg. Er war Pfarrer in Westfalen und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Osnabrück. Nach seiner Promotion und Arbeit als Dozent an der CVJM-Sekretärschule in Kassel kam er zur EZW.

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