Greta Thunberg (Archivbild)
epd-bild/Patrick Piel
Mehr als 25.000 Schüler und Studenten haben sich in Berlin am wöchentlichen Klimastreik "Fridays for Future" beteiligt. Das sei erst der Anfang vom Anfang, sagte die Initiatorin der globalen Protestbewegung, Greta Thunberg, am Brandenburger Tor.
29.03.2019

Mehr als 25.000 Menschen haben sich nach Veranstalterangaben am Freitag in Berlin am wöchentlichen Klimastreik "Fridays for Future" beteiligt und eine radikale Umkehr in der Klimapolitik gefordert. Nach einer Auftaktkundgebung im Invalidenpark zwischen Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium in Berlin-Mitte zog der Demonstrationszug aus Schülern, Studenten und Erwachsenen durch das Regierungsviertel zum Brandenburger Tor.

Dort rief die Gründerin der weltweiten Bewegung, die 16-jährige schwedische Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg, dazu auf, bei den Protesten nicht lockerzulassen. "Wir sollten Panik haben. Und mit Panik meine ich nicht, rumzurennen und zu schreien. Ich meine unsere Komfortzonen zu verlassen. Denn wenn man in einer Krisensituation ist, ändert man sein Verhalten", sagte Thunberg, die mit ihrem Schulstreik die globale Schülerstreik-Bewegung inspirierte.

Thunberg: "Anfang vom Anfang"

Die älteren Generationen hätten versagt, die Klimakrise zu lösen, und sie versuchten zu beruhigen, dass alles nicht so schlimm werde, sagte die junge Schwedin. Dabei sollten sich die jungen Leute Sorgen machen. Man teile ein gemeinsames Ziel. "Das ist erst der Anfang vom Anfang", sagte Thunberg unter tosendem Applaus.

Auch die Mitorganisatorin der Klimaproteste in Deutschland, Luisa Neubauer, rief die Demonstranten dazu auf, nicht nachzulassen. "Wir sind die Generation, die dieses Klimachaos ändern kann", sagte die Klimaschutz-Aktivistin: "Solange die wichtigen Anzugträger nichts unternehmen, werden wir weitermachen." Die junge Generation könne mit ihrem Protest die Klimawende schaffen, betonte Neubauer: "Denn wir sind globaler und vernetzter als die Generation vor uns." Die Proteste in Berlin hätten vor 15 Wochen mit 300 Menschen begonnen und würden mittlerweile tausende Menschen mobilisieren.

Immer mehr Zulauf von Erwachsenen

Auch in anderen deutschen Städten waren am Freitag erneut Schülerstreiks angekündigt, die Proteste finden auch immer mehr Zulauf von Erwachsenen. Unterstützung für ihr Anliegen bekommen die Schüler auch zunehmend aus Politik, Wissenschaft und von den Kirchen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte die Demonstrationen bereits vor zwei Wochen begrüßt ebenso wie mittlerweile 26.000 Wissenschaftler der Initiative "Scientists for Future" aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Was ihr hier jeden Freitag macht, ist Bildungsarbeit", sagte die Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, Maja Göpel, den Demonstranten in Berlin.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte der "Rheinischen Post" (Samstag) in Düsseldorf, es sei für ihn ein großes Hoffnungszeichen, dass ausgehend von einer "hartnäckigen Jugendlichen in Schweden" inzwischen Schülerinnen und Schüler in aller Welt auf die Straße gehen, um für wirksame Maßnahmen des Klimaschutzes zu demonstrieren.

"Wenn die Historiker in 100 Jahren auf unsere Zeit schauen, werden sie alle, die sich wie jetzt die Schülerinnen und Schüler für einen wirksamen Klimaschutz einsetzen, als Motoren eines menschlichen Fortschritts sehen, der ein Leben ohne Naturzerstörung ermöglicht haben wird", sagte Bedford-Strohm.

Der Berliner Altbischof und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sieht in dem "kalkulierten Unterrichtsboykott" der Schüler eine legitime Regelverletzung. Der Grund des Protests sei die Erwartung, dass die Pariser Klimaziele eingehalten werden. Er bejahe diese Initiative inklusive des "zarten Elements von zivilem Ungehorsam", sagte Huber dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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