Kindertagesstätte (Archivbild)
epd-bild / Rolf Zöllner
21.03.2019

In Würzburg sind zwei Männer wegen der Herstellung und Verbreitung von Kinderpornos festgenommen worden. Der Verdacht hat sich aber nur gegen einen von ihnen erhärtet. Gegen ihn soll noch am Donnerstagnachmittag Haftbefehl beantragt werden, sagte Oberstaatsanwalt Christian Schorr von der Zentralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg. Der zunächst ebenfalls festgenommene Partner des Mannes, stellvertretender Leiter einer evangelischen Kita, habe von alledem wohl nichts gewusst.

Am Vortag waren im Zusammenhang mit den Ermittlungen mehrere Objekte in Würzburg durchsucht worden. Beteiligt waren neben der Kripo Würzburg und der Zentralstelle Cybercrime auch die Bereitschaftspolizei, ein Spezialeinsatzkommando, Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) sowie die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, wie die Ermittler mitteilten.

Polizeibeamte standen als Ansprechpartner zur Verfügung

Das von den Beamten sichergestellte Material zeige nach derzeitigem Kenntnisstand ausschließlich männliche Opfer im Kindergartenalter. Die Generalstaatsanwaltschaft sprach zunächst nur von einem "Bezug" eines der Tatverdächtigen zu einer Kindertagesstätte im Würzburger Stadtteil Heuchelhof, weshalb man auch die dortige Kita durchsucht habe. Die Kita-Leitung wurde entsprechend informiert, Polizeibeamte standen am Donnerstag laut Polizei "höchstvorsorglich" den Eltern und dem Personal als Ansprechpartner zur Verfügung.

Inzwischen sind sich die Ermittler sicher, dass das Paar das kinderpornografische Material nicht zusammen hergestellt und im sogenannten Darknet verbreitet hat, sondern nur der Partner des stellvertretenden Kita-Leiters. Der Mann ist als Logopäde mit eigener Praxis tätig und bietet etwa in Kooperation mit Sportvereinen auch Kinderturnen an. Sein ebenfalls mit festgenommener Partner wurde am Donnerstag wieder auf freien Fuß gesetzt, da sich der "dringende Tatverdacht" gegen ihn nicht erhärtet habe.

Kindertagesstätte bleibt weiter geöffnet

Das evangelische Dekanat Würzburg zeigte sich in einer ersten Stellungnahme zu den Vorkommnissen "schockiert und sehr bestürzt". Alle Beteiligten - Pfarrer, Leitung und Personal - arbeiteten eng mit der Polizei und den Behörden zusammen. Da sich die Ermittlungen nicht gegen die Einrichtung richteten, bleibe die Kindertagesstätte auch weiter geöffnet. Man tue alles, um die Ermittlungen zu unterstützen. Die Kita gilt mit ihrer integrativen Ausrichtung für Kinder mit und ohne Behinderung als Vorzeige-Einrichtung in der Stadt.

Die Behörden waren dem Logopäden im Rahmen eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens zur Verbreitung von kinderpornografischem Material im Darknet auf die Spur gekommen. Medienberichten zufolge gehen die Ermittler davon aus, dass sich die Taten des Verdächtigen über mehrere Jahre erstrecken.

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