In Chemnitz setzten Menschen ein Zeichen gegen Gewalt und Fremdenhass (Archivbild)
epd-bild/Wolfgang Schmidt
53 Prozent der Deutschen stehen Zuwanderung sehr oder eher positiv gegenüber. Nur eine Minderheit von 15 Prozent lehne Migration kategorisch ab, wie aus einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hervorgeht.
19.03.2019

Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland sieht Migration einer Studie zufolge als Chance. Insgesamt 53 Prozent stehen Zuwanderung sehr oder eher positiv gegenüber, wie aus einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hervorgeht. Nur eine Minderheit von 15 Prozent lehne Migration kategorisch ab. Für die Erhebung befragte die SPD-nahe Stiftung 3.000 wahlberechtigte Frauen und Männer in Deutschland.

Besonders offen sind die Befragten den Angaben nach bei der Zuwanderung qualifizierter Arbeitnehmer: Rund zwei Drittel stimmten der Aussage zu, Deutschland brauche ausländische Arbeitskräfte, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auch ausreisepflichtige Ausländer, die gut integriert sind und einen Job oder Ausbildungsplatz haben, sollen nach Ansicht von 78 Prozent der Befragten in Deutschland bleiben dürfen.

Bei wirtschaftlichen Fluchtgründen weniger offen

Die Akzeptanz von Flüchtlingen generell hängt der Befragung zufolge von der Fluchtursache ab. So gaben 73 Prozent der Befragten an, Deutschland solle künftig mindestens genau so viele Menschen aufnehmen, die vor Krieg oder Bürgerkrieg geflohen sind. Wurden Flüchtlinge in ihrer Heimat aufgrund ihrer religiösen, politischen oder sexuellen Orientierung verfolgt, würden 67 Prozent mindestens so viele von ihnen aufnehmen wie jetzt. Bei Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen oder vor Armut fliehen, waren die Befragten weniger offen: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) sagte, Deutschland solle künftiger weniger von ihnen aufnehmen.

Eine Mehrheit fürchtet sich der Erhebung zufolge vor dem Hintergrund der Zuwanderung vor einer Zunahme von Rechtsextremismus und rassistischer Gewalt (86 Prozent), einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft (81 Prozent) sowie mehr Kriminalität und einer höheren Zahl an Terroranschlägen (73 Prozent). Der Einfluss des Islams auf die Gesellschaft ängstige 64 Prozent der Befragten. Eine erhöhte Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt befürchten derweil nur 30 Prozent.

Die Politik solle die grundsätzlich positive Einstellung zu Migration nicht unterschätzen, erklärten die Verfasser der Studie. Sie forderten, die Stimmung nicht durch spalterische Politik und Rhetorik zu untergraben: "Die Politik kann die Offenheit der Bevölkerung gegenüber Einwanderung nur dann erhalten, wenn sie Vertrauen gewinnt." Die Bürger wollten einen klaren rechtsstaatlichen Rahmen für die Einwanderung. Dazu gehörten geordnete und faire Verfahren für die Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten.

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