Konstantin Wecker (Archivbild)
epd-bild/Jens Schulze
Für Konstantin Wecker sind die antisemitischen Vorwürfe gegen den Verein "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost" nicht nachvollziehbar.
05.03.2019

Der Liedermacher und Friedensaktivist Konstantin Wecker verteidigt die Vergabe des diesjährigen Göttinger Friedenspreises an den Verein "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost". Für ihn seien Vorwürfe, dass es sich bei der Organisation um eine antisemitische Bewegung handeln solle, nicht nachvollziehbar, heißt es in einem am Dienstag bekanntgewordenen offenen Brief Weckers an die Stadt, die Universität und die Sparkasse Göttingen. Wecker hatte im vergangenen Jahr den Göttinger Friedenspreis erhalten.

Zuvor hatten unter anderen der Zentralrat der Juden in Deutschland und der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, die "Jüdische Stimme" als antisemitisch kritisiert und eine Absage der Verleihung gefordert. Sie begründeten das mit einer Nähe des Vereins zur Boykott-Kampagne BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) gegen Israel. Diese Bewegung ruft wegen der Besetzung der palästinensischen Autonomiegebiete immer wieder zu Boykott-Aktionen gegen Israel auf.

Eine auf Verständigung setzende Menschenrechtsorganisation

"Wie könnte ich, ein Künstler, der sich in vielen Texten und Liedern gegen Antisemitismus schon immer engagiert hat, es wagen, eine engagierte Gruppe jüdischer Menschen des Antisemitismus anzuklagen?", fragt Wecker in seinem Brief. Bei dem Preisträger handele es sich um einen Verein, der sich in seiner Satzung uneingeschränkt jeder Form von Antisemitismus, Antiislamismus sowie allen anderen Spielarten des Rassismus oder der Diskriminierung von Menschen widersetze.

"Eine Bewegung, die sich auf derart großartige und menschliche Weise um eine Beendigung der entsetzlichen Konflikte zwischen Juden und Palästinensern bemüht, straft derart abstruse Antisemitismus-Unterstellungen von Grund auf Lügen," schreibt Wecker. Mit dem Friedenspreis solle nicht die Boykottbewegung BDS ausgezeichnet werden, sondern eine auf Frieden und Verständigung setzende Menschenrechtsorganisation.

Wegen der Vorwürfe hatten die Universität, die Stadt und die Sparkasse in Göttingen ihre Unterstützung für die Preisverleihung zurückgezogen. Sie kann deshalb nicht wie sonst in der Aula der Hochschule stattfinden. Die Stiftung Dr. Roland Röhl, die den Friedenspreis seit 1999 vergibt, hält aber an der Auszeichnung der "Jüdischen Stimme" fest.

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