Baden-Baden (epd). Das ursprüngliche Werk "Girl with balloon" ("Mädchen mit Ballon") hatte im Herbst vergangenen Jahres Schlagzeilen gemacht, nachdem es bei einer Auktion über einen Mechanismus im Rahmen geschreddert worden war. In Baden-Baden wurde in Absprache mit der Besitzerin der Rahmen des teilweise zerstörten Bildes kurz vor dem Aufhängen geöffnet, wie Museumsdirektor Henning Schaper zum Auftakt erklärte. "Wir wollten eine erneute Überraschung wie im vergangenen Herbst beim Londoner Auktionshaus Sotheby's vermeiden", sagte er.
Unter den Besuchern in London herrschte damals Entsetzen, nachdem der zerstörerische Mechanismus per Fernbedienung in Betrieb gesetzt worden war. "In einer Performance ist aber nun ein neues Werk entstanden", sagte Schaper. Banksy sei ein Künstler, "der nicht nur Bilder schafft, sondern es auch schafft, dass man sofort darüber spricht". In dem jetzigen Zustand könne man wohl "das Originellste aller Originale von Banksy sehen", erklärte der Direktor des Burda-Museums.
Kritik am traditionellen Kunstbetrieb
Banksy hatte sein Ursprungswerk von 2006 eine Woche nach der Aktion umgetauft. Der Künstler, von dem man nur weiß, dass er vermutlich 1974 in Bristol geboren wurde, ist vor allem bekannt für seine satirischen Graffiti. Auf Instagram folgen ihm Millionen junger Menschen, die entweder seine Kunst oder seine Kritik am traditionellen Kunstbetrieb schätzen.
In Baden-Baden ist "Love is in the bin" bis zum 3. März zu sehen, inmitten einer Sonderausstellung zur Künstlervereinigung Brücke mit Werken unter anderem von Emil Nolde und Ernst-Ludwig Kirchner. Das Burda-Museum erwartet nach eigenen Angaben für die kommenden vier Wochen vor allem junge Besucher. Im Anschluss an die Ausstellung in Baden-Baden geht das Schredder-Bild als Dauerleihgabe in die Stuttgarter Staatsgalerie.
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