"Tatort" Vorspann
epd-bild/Jürgen Blume
Der Dortmunder Oberbürgermeister Sierau sieht seine Stadt vom Westdeutschen Rundfunk gemobbt. Der Sender weist die Anwürfe zurück.
22.01.2019

Der WDR weist "Klischee"-Vorwürfe des Dortmunder Oberbürgermeisters Ullrich Sierau (SPD) an der jüngsten Ausgabe des Dortmunder "Tatorts" zurück. Der WDR zeige in seinen vielen Dortmunder "Tatort"-Folgen mit den Ermittlerfiguren Martina Bönisch und Peter Faber ein vielschichtiges Bild der Stadt, etwa durch diverse Milieus und Drehorte wie den Phoenixsee, den Westfalenpark und das Dortmunder U, erklärte der Sender am Dienstag in Köln: "Der Tatort ist Fiktion, aus dramaturgischen Gründen wird auch verdichtet und zugespitzt."

Der Sender reagierte auf einen Brief des Dortmunder Oberbürgermeisters an den WDR-Intendanten Tom Buhrow. In dem am Montagabend veröffentlichten Schreiben erhebt Sierau heftige Vorwürfe gegen die aus seiner Sicht klischeebehaftete Darstellung und spricht von "fortwährendem Mobbing" gegenüber einer Stadt, einer Region und den dort lebenden Menschen. Der Krimi sei keine Dokumentation, räumt Sierau ein: "Aber auch ein Krimi-Drehbuch sollte ein Mindestmaß an Bezug zur Realität vorweisen."

Sierau sieht Vorurteile und Klischees

Sierau kritisierte eine plumpe Darstellung ohne regionale Kenntnisse und warf den Machern der jüngsten Dortmunder "Tatort"-Folge vor, sich längst vergangener "Ruhrpott-Klischees" aus den 1980er Jahren zu bedienen. Damit disqualifiziere der WDR die Menschen und sich selbst als produzierenden Sender, schreibt der Oberbürgermeister: "Die letzte Zeche wurde bereits 1987 geschlossen. Die prägende Zeit der Montanindustrie ist Geschichte. Im Ruhrgebiet gibt es so etwas wie Strukturwandel." Doch offenbar säßen die Vorurteile und Klischees der Drehbuchschreiber und verantwortlichen Redakteure fest und ließen diese Sichtweise nicht zu.

Die Tatort-Folge "Zorn", die am vergangenen Sonntagabend erstmals ausgestrahlt wurde, drehte sich um den Mord an einem ehemaligen Bergmann, das Leben in einer alten Siedlung, die geplante Umwandlung einer Zeche in einen Freizeitpark und einen extremistischen "Reichsbürger" mit Kontakten zum Verfassungsschutz.

Der WDR erklärte, was manche als Klischee empfinden könnten, werde von anderen als realitätsnahe Darstellung bewertet. Dies polarisiere und löse Debatten aus: "Das ist aus unserer Sicht nicht negativ, sondern bereichernd." Die Publikumsreaktionen auf die "Tatorte "aus Dortmund seien bislang überwiegend positiv ausgefallen.

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