Im Streit um eine verweigerte Seniorprofessur hat der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt den Vorwurf einer zu großen Nähe zur AfD zurückgewiesen.
22.01.2019

In Gutachten und Vorträgen habe er der Partei unter anderem geraten, sich von Rassismus und Antisemiten zu trennen und von Extremismus fernzuhalten, sagte Patzelt der Dresdner "Sächsischen Zeitung" (Dienstag) und erklärte: "Was ist daran vorwerfbar?". Weiter sprach der Forscher von einer "Verleumdungskampagne" und nannte die Vorwürfe gegen sich "dummdreist".

Den Vorwurf, Politik und Wissenschaft zu sehr miteinander zu vermengen, bezeichnete Patzelt als absurd. "In der Politikwissenschaft kommen nun einmal Politik und Wissenschaft zusammen", sagte er der Zeitung. Ein Politikwissenschaftler beschäftige sich in Forschung, Vorträgen und Gutachten mit nichts anderem, erklärte Patzelt und fügte hinzu: "Dass die öffentlichen Aussagen eines medial ziemlich präsenten Politikwissenschaftlers dann auch im politischen Diskurs Einfluss haben, ist ganz unvermeidlich."

Keine Weiterbeschäftigung als Seniorprofessor

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass die Technische Universität (TU) Dresden Patzelt nach dessen altersbedingtem Ausscheiden im März eine Weiterbeschäftigung als Seniorprofessor verweigert. Zur Begründung hat der zuständige Fakultätsrat laut Universität angeführt, Patzelt habe Politik und Wissenschaft "derart vermischt (...), dass dem Ruf der TUD und der Fakultät dadurch geschadet wurde". Eine Seniorprofessur ermöglicht es einer Hochschule, Professoren weiter in Forschung und Lehre einzubinden, auch wenn sich diese beamtenrechtlich bereits im Ruhestand befinden oder emeritiert sind.

Patzelt hat unter anderen zur AfD und zu der fremdenfeindlichen Dresdner "Pegida"-Bewegung geforscht. Kritiker warfen ihm immer wieder eine zu große Nähe zu seinem Untersuchungsgegenstand vor. Zuletzt wurde bekannt, dass Patzelt am Programm der sächsischen CDU für die Landtagswahl im Herbst mitschreibt und in der Vergangenheit offenbar gegen üppige Honorare Gutachten für die AfD-Landtagsfraktion erstellt hat.

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