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Das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums soll Antworten auf die Herausforderungen der Digitalisierung finden. Der neue brasilianische Präsident Bolsonaro nutzt seinen Auftritt in Davos, um Vertrauen bei Investoren zu gewinnen.
22.01.2019

Im Schweizer Kurort Davos hat am Dienstag das Weltwirtschaftsforum mit rund 3.000 Topmanagern und Spitzenpolitikern begonnen. Der neue rechtspopulistische brasilianische Präsident Jair Bolsonaro warb eindringlich für mehr Investitionen in seinem Land. Das Jahrestreffen steht in diesem Jahr unter dem Motto "Globalisierung 4.0: Im Zeitalter der vierten industriellen Revolution eine neue globale Architektur schaffen".

Der brasilianische Präsident sagte: "Ich stehe hier für ein neues Brasilien, das wir aufbauen." Die Landwirtschaft nehme nur neun Prozent der Fläche Brasiliens ein, unter Naturschutz stünden jedoch 20 Prozent. Umweltschutz müsse mit der wirtschaftlichen Entwicklung Hand in Hand gehen, unterstrich er. Der rechtsextreme Politiker hatte angekündigt, Schutzgebiete im Amazonasgebiet für die wirtschaftliche Ausbeutung freizugeben und damit international Kritik ausgelöst. Gleichzeitig will er das Weltklimaabkommen für Brasilien nachverhandeln.

Bolsonaro betont Kampf gegen Korruption und Geldwäsche

Bolsonaro betonte, dass seine Regierung "aus hoch qualifizierten Experten" bestehe, die "frei von Parteieinfluss" seien. "Wir repräsentieren einen Wendepunkt, ideologische Vorurteile haben keinen Platz mehr", sagte er. Der Kampf gegen Korruption und Geldwäsche sei eines der zentralen Versprechen seiner Regierung. In Bolsonaros Kabinett sind rund ein Drittel der Minister Ex-Militärs. Auch in Regierungsbehörden und Staatsbetrieben sind ehemalige Militärs in hohe Führungspositionen gerückt.

Bolsonaro versprach, seine Regierung werde die Menschenrechte achten, in Bildung investieren und die Armut reduzieren. "Ich bin hier, um Zuversicht und Vertrauen wiederherzustellen", sagte Bolsonaro. Brasilien befindet sich zurzeit in einer schweren Wirtschaftskrise mit einer offiziellen Arbeitslosenquote von rund zwölf Prozent. Das Land ist dringend auf ausländische Investitionen angewiesen.

Keine Vertreter aus dem globalen Süden

Das bis Freitag dauernde Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums fasst keine Beschlüsse, diskutiert aber hinter den Kulissen wichtige Zukunftsfragen von weltweiter Bedeutung. "Brot für die Welt" bemängelte, dass Vertreter der Zivilgesellschaft, Gewerkschafter und viele Politiker aus dem Süden der Welt fehlten. "Politik trifft Konzerne, beide beraten über die Zukunft der Welt", kritisierte Francisco Mari von "Brot für die Welt" in einem Interview des Kölner domradios.

Auf der Agenda stehen in Davos Handelsbarrieren, wachsende ökonomische Ungleichheit, Armut, bewaffnete Konflikte, Flüchtlinge, Umwelt, Klimawandel, der Brexit und Managementfragen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Mittwoch eine Rede halten. Sie will in Davos unter anderem über Künstliche Intelligenz, Frauen in Führungspositionen und Afrika diskutieren. US-Präsident Donald Trump, der französische Staatschef Emmanuel Macron und die britische Premierministerin Theresa May haben aus innenpolitischen Gründen abgesagt.

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