WG in Bonn (Archivbild)
epd-bild/Meike Boeschemeyer
Die Wohngemeinschaft hat die private Studentenwohnung als häufigste Wohnform abgelöst. Weiterhin beliebt bleibt auch die Variante "Hotel Mama".
16.01.2019

Knapp ein Drittel der Studenten in Deutschland wohnt einer Studie zufolge in einer Wohngemeinschaft. Damit hat die WG die private Studentenwohnung als häufigste Wohnform abgelöst, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zu 2003 stieg die WG-Quote um rund neun Prozentpunkte auf nun 30,8 Prozent. In gleichem Maße ging der Anteil an Privatwohnungen zurück. Gab vor 15 Jahren noch jeder dritte Befragte (35,8 Prozent) an, allein oder mit dem Partner in einer Mietwohnung zu leben, war es 2018 noch etwa ein Viertel (26,9 Prozent). Für die Studie wurden Befragungen von rund 150.000 Studierenden im Rahmen des jährlichen CHE-Hochschulrankings zum Thema ausgewertet.

Im Verhältnis zur Enwohnerzahl gibt es die meisten Studierenden-WGs demnach in Friedrichshafen am Bodensee. Die Kreisstadt kommt auf eine Wohngemeinschaftsquote von 58,7 Prozent. Von den größeren Städten sind Karlsruhe mit 47,9 Prozent und Witten im Ruhrgebiet (47,1 Prozent) unter den oberen Zehn. In der Bundeshaupstadt Berlin stieg der Zahl der WG-Bewohner seit 2003 von 20 auf 30,6 Prozent.

Rückgang bei Nutzung von Studentenwohnheimen

Weiterhin beliebt ist demnach die Variante "Hotel Mama": So stieg der Anteil der Studentinnen und Studenten, die noch zu Hause bei ihren Eltern leben, seit 2003 von 22,4 auf 25,2 Prozent. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge vor allem um Studierende, die nicht direkt am Hochschulort, aber vergleichsweise nah davon entfernt wohnen (62,6 Prozent). Die Städte Brühl bei Köln und Wetzlar bei Frankfurt am Main weisen hier auf lokaler Ebene Quoten von über 65 Prozent der Fälle auf. Am Hochschulort selbst wohnen bundesweit nur rund acht Prozent der Studierenden noch bei ihren Eltern, dafür 41 Prozent in einer WG.

Ein allgemeiner Rückgang ist bei der Nutzung von Studentenwohnheimen zu verzeichnen. Im Vergleich zu 2003 sank die Quote um acht Prozentpunkte auf 13,9 Prozent im Jahr 2018. Sehr gering ist der Anteil derjenigen, die in Eigentumswohnungen (2018: 1,7 Prozent) oder zur Untermiete (1,5 Prozent) wohnen.

"Der Ausbau an Wohnheimplätzen und das Angebot an bezahlbarem Wohnraum hat mit dem Anstieg der Studierendenzahlen in den letzten Jahren offenbar nicht Schritt gehalten", sagte Studienautor Cort-Denis Hachmeister zum Trend zum gemeinsamen Wohnen in WG oder Familie. Auch das gesunkene Alter der Abiturienten durch das G8-Gymnasium könne ein Grund sein, warum junge Leute "Hotel Mama" gegenüber dem eigenständigen Wohnen bevorzugen.

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