Die Berliner Amadeu Antonio Stiftung fordert nach der Ausspähung von Daten von Politikern und Prominenten eine bessere Unterstützung von Opfern digitaler Gewalt.
08.01.2019

Die Berliner Amadeu Antonio Stiftung fordert nach der Ausspähung von Daten von Politikern und Prominenten eine bessere Unterstützung von Opfern digitaler Gewalt. Wer online die Kontrolle über seine privaten Daten verliere, weil sie veröffentlicht werden, das sogenannte Doxxing, erlebe zu Recht auch Angst in der Offline-Welt, warnte die Stiftung am Dienstag in Berlin.

Enormer Aufwand

Würden etwa von politisch engagierten Menschen Wohnorte, Familieninformationen und anderes veröffentlicht, führe das zu Trollanrufen und unangenehmen bis gefährlichen Posts oder sogar zu "Hausbesuchen" oder zu physischer Gewalt. Oft würden sich die Angegriffenen gezwungen sehen, ihr persönliches Umfeld zu ändern. Das reiche von der Änderung sozialer Accounts über Melderegister-Auskunftssperrung bis hin zu einem Kitawechsel der Kinder oder einem Umzug. Doxxing-Opfer klagten zudem über einen enormen Aufwand, die veröffentlichten Daten wenigstens an den prominenten Stellen aus dem Internet zu bekommen.

Die Stiftung fordert deshalb eine Verbesserung der Kommunikationsstrukturen zwischen Strafverfolgungsbehörden, Datenschutzbehörden und Sozialen Netzwerken, Fortbildungen für Polizisten, um digitale Gewalt zu erkennen, und finanzielle Unterstützung für Doxxing-Opfer zur Bewältigung von Folgebelastungen wie Umzugskosten. Der Umgang mit digitaler Gewalt brauche erweiterte Kenntnisse in der Beratung, die bisher nicht abgedeckt werden können, sagte Stiftungs-Geschäftsführer Timo Reinfrank. Ähnlich wie für Opfer rechtsextremer Gewalt seien fachkundige Beratungsstellen nötig, die sich auf digitale Gewalt spezialisieren.

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